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Rote Schleifen. Einmal, wenigstens einmal im Jahr, am 1. Dezember, dem Welt-Aidstag, da sieht man sie noch in größerer Zahl: Die roten Schleifen als Zeichen der Solidarität mit HIV-Positiven und Aids-Erkrankten. Ansonsten ist Aids unglücklicherweise schon lange kein Thema mehr für viele und aus den Schlagzeilen der Zeitungen verschwunden. Doch was ist das eigentlich für eine Krankheit?

Aids. Aids* ist eine erworbene Immunschwächekrankheit, die die biologische Körperabwehr eines Menschen so schwächen kann, dass sie unbehandelt zum Tode führt.
* Acquired Immune Deficiency Syndrome

Und HIV – was ist das?
Die Krankheit wird durch den sogenannten HI-Virus, humaner Immunschwäche-Virus, kurz HIV, übertragen. Der Virus nistet sich ein, vermehrt sich und zerstört damit die körpereigene Immunabwehr, sodass einige lebensbedrohende Infektionskrankheiten nicht mehr erfolgreich bekämpft werden können. Der Tod ist dann die Folge.

Besteht in alltäglichen Begegnungen mit HIV-Positiven Ansteckungsgefahr?
Nein. Bei alltäglichen zwischenmenschlichen Kontakten kann es zu keiner Ansteckung kommen. Sich umarmen, sich die Hand geben, Sport miteinander treiben, miteinander arbeiten oder diskutieren, zusammen essen, sich nahe sein – das ist alles vollkommen sicher.
Die Infektion mit HIV geschieht durch Eindringen von kontaminierten Körperflüssigkeiten wie Blut oder Sperma, sehr häufig beim ungeschützten Geschlechtsverkehr. Ohne entsprechende Abwehrmaßnamen kann der Virus aber auch in der Schwangerschaft von einer infizierten Mutter auf ihr Kind übertragen werden. Auch bei Bluttransfusionen oder beim gemeinsamen Gebrauch von Injektionsnadeln besteht Infektionsgefahr.

Wie weit sind HIV und Aids überhaupt verbreitet?
Ende 2014 waren nach Angaben der Vereinten Nationen weltweit etwa 36,9 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert. Am stärksten betroffen ist nach wie vor der afrikanische Kontinent, insbesondere das südliche Afrika.
In Deutschland sind es vor allem Männer, überwiegend schwule Männer, die von HIV und Aids betroffen sind. Lediglich 18% der Infizierten sind Frauen. Insgesamt sind in Deutschland knapp 85.000 Menschen HIV-positiv und jedes Jahr kommen etwa 3.200 Neuinfektionen dazu.

Gibt es heute Überlebenschancen?
Ja, Gott sei Dank! Aber das war nicht immer so. Als Anfang der 1980er Jahre der HI-Virus und die Krankheit Aids erstmals erkannt und diagnostiziert wurden, da war das positive Testergebnis für die Betroffenen quasi gleichzusetzen mit einem Todesurteil. Die Überlebenschancen waren damals äußerst gering und so galt es, die Infizierten auf ihren Tod vorzubereiten.
Die Krankheit Aids ist auch heute noch nicht heilbar. Die medizinische Forschung hat aber – und das ist der gute und tröstliche Teil der Antwort – Medikamente und Kombinationstherapien entwickelt, die die Vermehrung der Viren im Körper hemmen und damit einen Ausbruch der Krankheit Aids verhindern können.
Die HIV-Infektion ist heute also behandelbar. Die Kombinationstherapien eröffnen vielen HIV-Positiven bei konsequenter Medikamenteneinnahme eine nahezu normale Lebensperspektive, wenn gleich oftmals mit unangenehmen Nebenwirkungen der Medikamente, die die Lebensqualität einschränken können.

HIV und Aids – alles also easy going?
Nein, nicht ganz. Die Behandelbarkeit der HIV-Infektion sollte uns nicht in falscher Sicherheit wiegen. Nach wie vor bedrohen der Virus und die Krankheit unser Leben. Wir sollten uns und andere daher unbedingt vor einer HIV-Infektion schützen, beim Geschlechtsverkehr insbesondere durch Kondomgebrauch.
Und sollten wir trotzdem in eine risikobehaftete Situation geraten sein, sollten wir unbedingt einen HIV-Test machen und uns beraten lassen. Aids-Beratungsstellen und Aids-Seelsorge helfen und stehen Menschen zur Seite, die von HIV und Aids betroffen sind. Auch Angehörige können sich gerne an Beratungsstellen und Aids-Seelsorge wenden.

Bildinfo: Corpus Christi mit Aidsschleife. Installation von Wolfgang van Elst beim 2. Ökumenischen Kirchentag 2010 im Aidsgottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche München – Foto: Jörg Kranzfelder 

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