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Ich will alles oder nichts. Was hat das alles zu bedeuten? Das macht doch alles keinen Sinn. Es ist alles gesagt. Ich habe alles gegeben. Alles-Könner, Alles-Fresser, alles ganz easy. Alles im grünen Bereich.

Alles - ein absolutes Wort. Es duldet keine Abschwächungen, keine Beschränkungen. Ich mag es trotzdem. Vielleicht, weil ich weiß, dass es oft irgendwo ein Hintertürchen gibt, das aufgeht. Wenn alles keinen Sinn mehr macht. Oder wenn offenbar schon alles gesagt ist. Das ist es eben in beiden Fällen nicht. „Alles“ verliert dadurch etwas von seiner Absolutheit, die auch erschlagen kann: Alles oder nichts – schwarz oder weiß – hopp oder topp. Doch das Leben lehrt, dass es oft Kompromisse, andere Argumente gibt. Ob die immer gut sind? Das bleibt offen.

Denn manchmal ist es auch gut, das Absolute zu fordern – eben alles oder nichts. Wenn man sich schon zu lange mit Zwischenlösungen quält, die einem in Wahrheit alles andere vermiesen. Ich kenne das nur zu gut! Früher dachte ich, ich sei mehr der Alles oder Nichts-Typ, aber das (Zusammen-) Leben schreibt manchmal andere Geschichten. Hier besteht viel aus Kompromissen, auf Aufeinander-Zugehen. Das ist ja auch gut so!

Aber gibt es nicht auch da Grenzen? Wenn ich merke, ich bin unglücklich mit dem ewigen „Na gut, dann halt nicht…!“ oder dem ewigen Warten, dass endlich das passiert, was man sich schon so lange wünscht. Sich selbst darf man dabei nicht verleugnen. Doch habe auch ich wirklich alles gegeben? Oder muss ich mal an mir selbst arbeiten, mein Verhalten hinterfragen und lieb gewordene Muster abstoßen? Nicht, dass das alles ganz easy wäre, ich bin ja schließlich kein Alles-Könner. Aber versuchen werde ich es. Und das ist genau der Trick: einen Schritt zurücktreten, sich beobachten, beurteilen, auch mal nicht so ernst oder wichtig nehmen. So stelle ich mir übrigens auch Jesus vor.

Und auch er hat alles gegeben für diesen einen Moment.

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