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Manches, was wir von Gott denken, haben wir von den alten Griechen. So ist das nun mal mit der Kultur: sie bestimmt und beeinflusst andere Kulturen. Sonst würden wir heute keine Hamburger essen. Oder Jazz- und Rockmusik hören. Oder denken, dass Gott sich nie verändert und immer gleich ist. Unfehlbar und allmächtig. Dabei ist der Gott Israels ganz anders.

Er ist unterwegs mit seinem Volk, zeigt sich in Naturerscheinungen, ist kreativ und erregbar – und bereut seinen Zorn wieder. Sein Wort ist Veränderung, es bringt in Bewegung. Als Gott in der alten griechischen Kultur bekannt gemacht wurde, veränderte sich das Bewegliche in der Gottesvorstellung: Gott wurde als ewig und statisch angesehen. Als unbeweglicher Weltenlenker und „Strippenzieher“. Ist er das?

Was, wenn ein Dreijähriger vom Bus überfahren wird? Wenn ganze Volksgruppen im KZ ausgelöscht werden? An Gottes Allmacht, jedenfalls unserer Vorstellung davon, muss man rütteln. Selbst die Antwort, dass Gottes Wege nicht unsere Wege sind (Jesaja 55,8), tröstet da nicht besonders. Es gibt Stimmen, die fordern, Schluss damit zu machen, von Gott als allmächtig zu reden.

Weil unsere Vorstellung zu speziell ist, jedenfalls wohl anders als Gottes eigene Vorstellung von Allmacht: Er geht ans Kreuz, wird klein, verachtet, zerrieben... Und damit umarmt Gott alle, alle Menschen, die genau das auch erleben. Nur auf diese Weise kann Gott den Menschen nahe kommen. Gott ist umfassend – das ist auch Allmacht – nur anders. Wie soll das ein Gott können, der auf seinem Olymp thront und mit Blitzen wirft?

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