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„Atmest du so schwer, oder ist das der Wind?!“, fragt sie während der Wanderung. Es gibt manchmal Wind um mich herum. Und es gibt den Atem, den ich hervorbringe. Hin und wieder trifft man auf Leute, die viel Wind um Nichts machen: aus den dicken Backen entweicht nur heiße Luft. Andererseits kann man durch die gespitzten Lippen kühle Luft strömen lassen und heilende Wirkung auf eine Wunde, eine Verletzung ausüben.

Das erste, was ich überhaupt in dieser Welt nach den neun Monaten getan habe, war einzuatmen, vielleicht verbunden mit einem Klaps auf den Po. Ich erinnere mich nicht so genau. Und als letztes werde ich ausatmen, wenn ich das Zeitliche segnen werde. Solange Atem, Luft, Odem in mich hinein und wieder aus mir heraus strömt, lebe ich.

Als Kinder haben wir uns den Spaß, der manchmal in einen Wettkampf überging, gemacht: Wie lange kannst du die Luft anhalten und unter Wasser bleiben? Manche konnten das lange im Schwimmbad! Aber sie waren doch froh, wenn sie hoch kamen – und wieder einatmen konnten! Endlich konnte wieder frische Luft in die Lungen einströmen! Kommt auf diesem Weg vielleicht sogar etwas vom Göttlichen in uns hinein?

Am Anfang der Bibel wird davon berichtet, dass Gott dem Menschen „den Odem des Lebens in seine Nase blies“ (1. Buch Mose, Kapitel 2, Vers 7). Durch eine göttliche Mund-zu-Nase-Beatmung lebe ich überhaupt. Für mich ist das nicht nur ein einmaliger Vorgang, sondern auch ein ständiger Rhythmus: Durch Ausatmen, Einatmen bleibe ich verbunden mit göttlichem Atem und Wind. Kraft dieses wohl stärksten Lebensantriebs lebe ich, bis ich mein Leben aushauche. Bis dahin kann ich mich an frischer Atemluft erfreuen – wie wohltuend ist eine natürliche Umgebung abseits von Stadtverkehr! – und dankbar sein: für jeden einzelnen Atemzug: für die Weite, wenn es einströmt und für die Erleichterung, wenn es ausströmt.

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