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Einmal im Jahr an einem Samstag im November versammeln sich alle weiblichen Mitglieder meiner Familie und dann heißt es: „Backen was das Zeug hält!“ Da werden die Plätzchenausstechformen hervorgekramt in Form von Glocken, Sternen, Renntieren, Engeln… Und auch die Weihnachtsmusik wird schon einmal verfrüht zum Einsatz gebracht – für die richtige Stimmung.

Dann geht es los: Wir produzieren Weihnachtsgebäck in allen erdenklichen Arten und Weisen. Vom legendären Butterzeug über Pralinen bis hin zu neuartigen Cornflakes-Cookies. Von morgens 10.00h bis nachts um 24.00h sind wir am Werk, aber immer hochmotiviert und mit Schokoladenfingern; denn auch das Glasieren und Verzieren kommt nicht zu kurz. Am Ende dieses langen und arbeitsreichen Backsamstages schauen wir uns dann zufrieden das Ergebnis an. Zwanzig bunte Weihnachtsgebäckdosen mit süßen Verlockungen füllen unseren Ess- bzw. Backtisch. „Diese Dose bringen wir unsern Nachbarn! Und diese hier Tante Paula – die kann nicht mehr selbst backen.“, so überlegen wir.

Gemeinsam Zeit verbringen, uns gemeinsam freuen schon allein bei dem Gedanken daran, wem wir mit unserem Gebäck eine Freude machen könnten. Das ist es, was unser kleines Back-Familienritual zu einer solchen besonderen Zeit für uns macht.

Für mich scheint dabei jedes Mal bereits die Weihnachtsfreude vom 25. Dezember zu uns herüber mitten hinein in den grauen November. Wenn wir gemeinsam backen die Weihnachtsmusik im Ohr, dann höre ich ihn schon – den Engel des Herrn bei den Hirten auf dem Feld: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren.“ (Lk 2,10f)

Weihnachtszeit ist Freudenzeit. Bei uns Rieders läutet das gemeinsame Familienbacken diese Freudenzeit ein. Zugegeben ein wenig verfrüht, aber freuen kann man sich ja nie lange und oft genug! Und schließlich gibt es ja auch einen gebührenden Anlass: „Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren.“ Wenn das kein Grund zum Backen ist!

Die Adventszeit als ursprüngliche Buß- und Fastenzeit lässt sich auf den ersten Blick mit unseren Massen an Selbstgebackenen nur schwer vereinbaren; das gestehe ich. Aber auch mit einem leckeren Weihnachtsplätzchen in der Hand lässt es sich gut über Gott nachdenken beim sonntäglichen Adventstee. Oder ich komme mit Freunden und Verwandten ins Gespräch über Gott und die Welt, wenn ich sie mit einer Plätzchendose unter dem Arm besuche. Und genau darum geht es doch letztendlich im Advent. Sich zu besinnen auf den, der da kam und der da kommen wird – allein oder gemeinsam – mit oder ohne selbstgebackene Weihnachtsplätzchen – voll Freude!

 

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