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Es gibt eine christliche Gemeinschaft – bei uns in Deutschland und überall auf der Welt. Eine Gemeinschaft nicht nur der großen christlichen Kirchen, sondern aller christlichen Konfessionen. An keinem Tag wird dies so deutlich wie jedes Jahr am ersten Freitag im März. An diesem Tag feiern in mehr als 170 Ländern Menschen verschiedener christlicher Konfessionen den Weltgebetstag in einem Gottesdienst. Weltgebetstag – das ist gelebte Ökumene.

Christliche Gemeinschaft setzt Offenheit für die Sichtweisen und Traditionen der anderen voraus und schärft den Blick auf die eigene Konfession. Jede „Konfessionsfamilie“ hat ihre theologischen, spirituellen und liturgischen Besonderheiten. Jeder Christin und jedem Christ liegen andere religiöse „Schätze“ am Herzen.

Im interkonfessionellen Dialog, zum Beispiel bei der gemeinsamen Vorbereitung von Frauen verschiedener christlicher Konfessionen zum Weltgebetstag, gewinnen wir Einblicke in andere Glaubensrichtungen und verstehen, was den anderen Christinnen und Christen an ihrem Glauben besonders wichtig ist. Dadurch wird uns das Zugehörigkeitsgefühl zu unseren eigenen Konfessionsfamilien bewusst vor Augen geführt, aber es öffnet auch die Augen für neue Anregungen aus den anderen Konfessionen. Das macht die christliche Zusammengehörigkeit so einzigartig und lebendig.

Die Gemeinschaft der Christinnen und Christen beim Weltgebetstag zeichnet sich dadurch aus, dass es eine Gemeinschaft des gemeinsamen und geteilten Reichtums ist – nicht des kleinsten gemeinsamen Nenners. Jede der beteiligten Konfessionen „mutet“ sich den anderen zu mit ihren ganzen theologischen, spirituellen und liturgischen Schätzen. Und davon haben alle etwas.

In den vergangenen sechzig Jahren hat die Bewegung ganz entscheidend für eine hohe Akzeptanz von praktisch gelebter christlicher Ökumene in Deutschland gesorgt. Mit Spannungen, die sich z.B. durch konfessionelle Abgrenzungen und Profilierungen ergeben, können diejenigen, die in der Weltgebetstagsbewegung engagiert sind, konstruktiv umgehen. Dazu gehört die selbstkritische Wahrnehmung des eigenen kirchlichen Kontexts genauso wie das offene Aufeinanderzugehen.

Trotz aller Unterschiede und vielleicht auch sich teilweise widersprechender (theologischer) Ansichten, fühlen wir Christinnen und Christen uns als eine weltweite, solidarische Gemeinschaft.