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Gott schuf den Menschen zu seinem Bild und zwar als Mann und Frau. So steht es im ersten Kapitel der Bibel. Die Fortsetzung findet sich bei Loriot: „Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen.“ Am meisten amüsieren sich darüber immer gleichgeschlechtliche Paare. Aber auch bei ihnen gibt es Rollenverteilungen, gibt es Ringen um Gleichberechtigung und Selbstbestimmung in der Partnerschaft. Nur – was ist eigentlich männlich und weiblich?

Ich erinnere mich an einen erschütternden Vorwurf, den mir eine andere Frau vor Jahren machte. Sie sagte: „Sie sind patriarchalisch, weil Sie so logisch denken.“ Die wertende Gleichsetzung bestimmter Eigenschaften mit der Geschlechterrolle ist wenig weiterführend. ´Mann denkt, Frau fühlt´ ist der Beginn einer Kette von Definitionen, die Menschen auf ein bestimmtes Sein und Verhalten festnageln. Mädchen dürfen weinen, Buben müssen die Zähne zusammenbeißen, werden als Gegenleistung für ihre frechen Streiche anerkannt, machen später dreckige Witze, Frauen zum Objekt und selber Karriere.

Von freier Entfaltung kann keine Rede sein – für niemand. Immer noch, immer wieder werden Evas Töchter auf äußere Merkmale reduziert, sind Adams Söhne dann richtige Männer, wenn sie saufend, rauchend, schlagend durch die Gegend stolpern.

Die Ausdifferenzierung in Mann und Frau kommt in der jüngeren Schöpfungsgeschichte der Bibel erst als dritte Phase – zuerst sind sie Mensch und Ebenbild Gottes. Bevor sie eigene Identität, auch geschlechtliche entfalten, haben sie elementare Wesenszüge gemeinsam. Mann und Frau verdanken ihr Leben und ihre Möglichkeiten Gott. Er segnet sie, damit sie beide Leben geben und behüten, damit sie gemeinsam Verantwortung übernehmen für sich und ihre gesamte Umwelt.

Darüber hinaus sind Mann und Frau als Gegenüber zu Gott gedacht – seine Partner und Partnerinnen, deren Würde darin besteht, dass Gott ihr Leben und eine Beziehung zu ihnen gewollt hat. Es darf nicht so bleiben, dass diese Menschenwürde gotteserbärmlich mit Füßen getreten wird – durch billige, einseitige Festlegung auf Rollen und einen daraus resultierenden, wirklich verwerflichen Umgang miteinander.

Gewalt, in Partnerschaften, Familien, in Gesellschaft und in Kriegen entsteht sicher auch durch ein vermeintliches So-Sein-Müssen: Ewig erfolgreich, nie versagend, furchterregend, selbstvergessen treusorgend, süß und willig... Wer von seiner Fremdbestimmung nicht wegkommt, dem oder der wird die Chance verdorben, in Freiheit Mensch zu sein oder zu werden und anderen menschlich als Mann oder Frau zu begegnen.

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