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Kaum eine Kirche ohne Federn: An Kanzel, Kreuz oder auf Bildtafeln tauchen sie auf als Attribut der Evangelisten. Große Vogelfedern mit einem langen Kiel dienten in frühen Zeiten als Schreibwerkzeug. Für das Gerät aus Metall wurde die Bezeichnung übernommen. Und obwohl die Schreibfeder inzwischen der Tastatur am Computer weichen musste, behauptet sie sich als Symbol für das Verfassen von schriftlichen Texten.

Da wird „zur Feder gegriffen“, „mit spitzer Feder geschrieben“, „fließen Zeilen aus seiner Feder“, und auch der „Federfuchser“ verdankt seine Eigenheit dem eifrigem Hin und Her seiner Schreibfeder auf dem Papier.

Doch genauso steht die Feder als Bild für das Leichte, ja fast Gewichtslose. Sie ist das Gewand der Vögel, die beflügelt und beschwingt dem Himmel nahe sind. Vielleicht ist die symbolische Nähe zu Himmel oder Sonne auch ein Grund dafür, dass die Pracht eines Federschmucks zum Kennzeichnen der sozialen Stellung diente.

Ja, auch Federkleider machen Leute. Die Farbenpracht und den Glanz, mit denen manches Gewand eines Vogels leuchtet, möchte manch ein Mensch auf sich übertragen, „sich mit fremden Federn schmücken“.

Als Warnung vor falschem Schimmer ist eine Fabel des griechischen Dichters Aesop zu verstehen: Eine eitle Krähe wollte schöner sein, als sie wirklich war, und zierte sich mit allerlei bunten Federn von andern Vögeln, hauptsächlich von Pfauen. Allein um die Eitelkeit zu bestrafen und ihr Eigentumsrecht auszuüben, fielen diese über sie her und entrissen ihr nicht nur die geraubten Federn, sondern auch einen Teil ihrer eigenen. Armseliger wie vorher, stand sie nun wieder da, ein Spott der Ihrigen und eine Warnung für alle Eitlen.

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