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Die Nacht ist sternenklar. Wir lauschen auf das leise Knistern des Feuers. Irgendwo schreit ein Käuzchen. Das letzte Stück Holz ist bald verglüht. Es wird nicht mehr lange dauern, bis das Feuer ganz erlischt, sich zurückzieht in ein verborgenes Funkeln. Mit einem Stück Holz ließe es sich nochmal neu entfachen. Es könnte uns abermals Wärme schenken – Wärme, die wir brauchen, um zu dieser nächtlichen Stunde gemeinsam sitzen zu bleiben. Da greift schon einer zum Scheit. Und mit den hochschlagenden Flammen blitzen Worte auf, mit denen wir unser Gespräch wieder in Gang bringen.

Wer kennt das nicht? Feuer führt Menschen zusammen, leuchtet in die Ferne und lockt mit einer Wärme, die nur durch Nähe erfahrbar wird. Beim Johannisfeuer, das im Juni um die Sommersonnenwende herum an vielen Orten brennt, mischen sich Brauchtum und Symbolik mit dem Erinnern an die Geburt Johannes des Täufers. Gern wird am Feuer gemeinsam gesungen und gelacht. Aber die unvergesslichen Momente ereignen sich oft erst dann, wenn es um das Feuer herum ruhiger geworden ist. Wenn es um die Entscheidung geht: Noch ein Stück Holz? Oder gehen wir schlafen?

Das sind die Stunden der brennenden Herzen. Das sind Momente, in denen Menschen die Wärme der Verbundenheit, den Funkenflug der Gedanken und jenes Glühen verinnerlichen, das im Reden wie im Schweigen wohnen kann – dem Feuer verwandt, auch wenn die Wege manchmal wegzuführen scheinen vom lichten Ort.

Eine der schönsten biblischen Geschichten erzählt von dieser Erfahrung: „Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege?“ (Lk 24, 32) staunten die Emmausjünger. Denn auch sie hatten ein Knistern wahrgenommen und Wärme gefunden in der Begegnung. Wer legt noch etwas Holz nach?

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