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“Macht euch die Erde untertan“ heißt es – etwas verkürzt wiedergegeben - in der Bibel (1 Mose 1,28). Genau das hat vor allem der sogenannte „Westen“ dann auch in den letzten Jahrhunderten in einem Maße getan, wie man es sich zu biblischen Zeiten wohl kaum hätte vorstellen können.

Dabei entstand eine spezifisch westliche Vorstellung von Geschichte als stetiger Entwicklung der Menschheit zum besseren – als Fortschritt. Und die Begeisterung und Zukunftshoffnung, die so geweckt wurde, ist zum Teil ja auch gerechtfertigt und verständlich. Wussten Sie, dass in Mitteleuropa die durchschnittliche Lebenserwartung seit 1840 um rund 40 Jahre gestiegen ist?

Trotzdem fällt es heutzutage schwer, daran zu glauben, dass durch Wirtschaftswachstum sowie wissenschaftliche und technische Entwicklung von Menschenhand paradiesähnliche Zustände geschaffen werden können. Negative Folgen wie der Klimawandel können nicht mehr ignoriert werden. Und auch die Vorteile kommen bisher nicht allen zugute. Ein Beispiel: Im afrikanischen Swasiland liegt die Lebenserwartung derzeit bei etwa 34 Jahren.

Ein bedingungs- und besinnungsloses Streben nach dem Motto „immer besser, immer mehr“ führt also nicht zu den gewünschten Ergebnissen. Vielmehr scheint es sogar zusehends kaum beherrschbare Probleme zu verursachen. Daher müssen wir Leitlinien finden, die es im Rahmen des für Menschen Möglichen gestatten, eine nachhaltige und gerechte Entwicklung zu fördern.

Kann das Christentum hier Orientierung geben? Auch wenn das Eingangszitat sich als Freibrief zur hemmungslosen Ausbeutung der Schöpfung interpretieren lässt – auf der anderen Seite findet sich z.B. der Auftrag an den Menschen, den „Garten zu bebauen und bewahren“ (1. Mose 2,15). Und eigentlich sollte klar sein, dass sich ein für negative Auswirkungen blindes Fortschrittsdenken schwerlich mit den christlichen Prinzipien der Nächstenliebe und Gerechtigkeit vereinbaren lässt.

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