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Ein Glas Kirschen halte ich in der Hand. Ich ahne, wie sie schmecken, aber ich weiß es noch nicht: Glas macht sichtbar, aber nicht fassbar. Glas ist transparent, es lässt durchsehen und durchscheinen.

Immer wieder haben sich Künstler und Künstlerinnen von diesem Werkstoff begeistern lassen, haben das Glas gestaltet oder bemalt. Die anderen sind von diesen Arbeiten in den Bann gezogen. In vielen Gästebüchern von Kirchen ist wiederholt zu lesen: Besonders haben es uns die Fenster angetan.

Die Erbauer der mittelalterlichen Kathedralen haben die Wände immer mehr gläsern werden lassen, so dass das Licht in die Kirchen scheinen konnte. Ihre Idee war, das Licht und seine Farben mache den Menschen Gottes Zukunft sichtbar.

Der Kirchenvater Augustinus hat sich noch gegen Farben im Glas ausgesprochen mit dem Argument, das helle Tageslicht sei die Königin der Farben, es gebe unverfälscht Gottes Licht wieder. Andererseits spielen gerade die Farben eine Rolle. Als Gott eine Zukunft für alles Leben verspricht, besiegelt er das mit den im Licht gebrochenen Farben. Der Seher Johannes beschreibt in seiner Offenbarung die Zukunft Gottes mit den Menschen als eine neue Stadt, vom Licht durchflutet und aus den verschiedensten Edelsteinen gebaut: sie leuchtet in den unterschiedlichsten Farben.

Glas macht sichtbar, aber es zieht eine Grenze. Die Transparenz des Glases erzählt: Hinter unserer Wirklichkeit ist noch eine andere Wirklichkeit. Wir sehen das Licht, aber wir sehen noch nicht die Gestalt seiner Quelle. Die Farben des Glases lassen etwas ahnen von Gottes Phantasie und seinen Visionen für unsere Zukunft, doch sie ist noch unfassbar.

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