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Der Ort, in dem wir wohnen, wird uns vertraut. Wir richten uns ein, beziehen eine Wohnung, bauen Häuser. Gewohntes verfestigt sich. Der Weg zur Arbeit, zu den Ärzten, zu den Einkaufsmöglichkeiten. Das ist die eine Seite. Und doch überkommt uns von Zeit zu Zeit eine gewisse Ruhelosigkeit, eine Reiselust, ein Wandertrieb, ein Pilgertrieb. Wir möchten dann aus allem raus.

Passt beides zusammen, wenn wir an Heimat denken? „Wir haben hier keine bleibende Stadt“, heißt es in der Bibel. Und der Philosoph Ernst Bloch bezeichnet die Heimat als „ein Gut, dass allen in die Fremde leuchtet“. In der Bibel findet man Spuren von Menschen, die bei Gott ihre Heimat gesucht und gefunden haben. Aber die Bibel spricht auch von Entwurzelung und Fremde, von der Klage über den Heimatverlust.

Jeder Mensch braucht das Gefühl: Hier bin ich zu Hause, hier ist meine Heimat. Da kennen wir uns aus, sind geborgen, da fühlen wir uns anerkannt. Wenn Menschen ihre Heimat verlieren, ist das schlimm. Sie sind auf einmal Fremde. Sie haben ihre Wurzeln verloren.

Viele ältere Menschen sind gern auf Reisen und überhaupt unterwegs. Was treibt sie um, drei- oder viermal im Jahr auf die Suche zu gehen? Vielleicht auch auf die Suche nach Heimat? Manchmal müssen Menschen in die Fremde gegangen sein, um die Heimat schätzen zu lernen. Oder sie finden wirklich eine neue Heimat.

Zu dieser Heimat zählen für mich immer auch die Menschen in der Nachbarschaft mit den kleinen Begegnungen und Gesprächen. Mit den Gedanken über Katze und Hund. Mit dem mitgebrachten Fisch aus der Markthalle. Mit dem überraschenden Blumenstrauß. Mit dem Gießen der Blumen im Urlaub.

Ein paar Menschen im überschaubaren Bereich – sie gehören für mich und für die nächste Zeit zur Heimat unbedingt dazu. Solche Nachbarn können leergelaufene Begriffe der Freundschaft wieder füllen. Und dann hoffe ich, dass es mir gelingt: mehr hinzuhören als herzusagen, mehr Wärme aufzunehmen und abzugeben. Und zugegeben, das ist gar nicht so neu.

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