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Ich frage und mein Telefonpartner versteht nur Bahnhof. - „Leitet Ihre Domain auf den Root Ihres Contents, also auf die index.html weiter?“ – Mit der Internetfachsprache habe ich ihn völlig überfordert. Dabei wollte er doch endlich nur seine Gemeindehomepage an den Start bringen. Er hat alles Wichtige über Gottesdienste, Ehrenamtliche und Gruppen zusammengestellt. Die Kampagne zum „Jahr der Taufe“ soll auf die erste Seite. „Das ist jetzt unsere dritte Homepage“, erzählt er mir weiter. „Die alte Seite hat keiner mehr gepflegt.“

Für die Inhalte der Seite haben viele in der Gemeinde mitgedacht, geschrieben, fotografiert und gefilmt. Die Struktur sollte schnell durchschaubar sein, die Bedienung einfach. Nun ist alles fertig und muss „irgendwie ins Netz“, sagt mein Gesprächspartner. Voller Begeisterung erklärt er mir den Aufbau seiner Startseite, der „Homepage“.

Verwirrend: Der Begriff „Homepage“ meint im engeren Sinn tatsächlich die erste Seite eines Internetangebots. Hier soll das stehen, was andere „unbedingt angeht“. Im alltäglichen Sprachgebrauch ist die „Homepage“ allerdings zur allgemeinen Bezeichnung für ein Internetangebot einer Person, Familie oder Institution geworden. Dazu kommt: In Zeiten von Web 2.0, Facebook und Twitter verschwimmen die Grenzen der „Zuhause-Seite“. Eigene Inhalte mischen sich mit Bildern und Videos von Freunden oder Institutionen. Manche Seiten bestehen sogar ausschließlich aus fremden Inhalten, die automatisch durch moderne Webtechnologie zusammengesetzt werden.

Übrigens: Die erste „Homepage“ wurde am 13. November 1990 von dem britischen Informatiker Tim Berners-Lee veröffentlicht. Sie enthält eine kurze Geschichte des neuen Mediums Internet sowie Fragen und Antworten zur Technik dahinter. Berners-Lee wollte mit seiner Erfindung Kommunikationsstrukturen zwischen den CERN-Laboratorien, den Großforschungseinrichtungen der Europäischen Organisation für Kernforschung verbessern. Kommerzielle oder machtpolitische Interessen hatte er nicht.

Inzwischen hat mir mein Telefonpartner die Struktur seiner Seite erklärt und wir haben auch die für jede Homepage sehr wichtige erste Datei „index.html“ aufgespürt. „Jeden Morgen habe ich mit meiner Frau am Frühstückstisch über die Seite diskutiert“, berichtet er. „Auf einem kleinen Zettel habe ich die Struktur aufgemalt und immer wieder umgebaut. Wenn Sie mich fragen: Das war die eigentliche Homepage.“ Der Rest ist Technik und die ändert sich täglich.

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