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Die drei Religionen Judentum, Christentum und Islam sind in dieser Reihenfolge entstanden. Sie haben gemeinsame Wurzeln und Bezugspunkte, vor allem den Glauben an Gott den Schöpfer. Doch schon bei der Figur Abrahams gehen die Deutungen weit auseinander. Obwohl für alle drei Religionen der Glaube an einen Gott grundlegend ist, sind die Gotteserfahrungen sowie die Gottes- und Menschenbilder unterschiedlich.

Im Islam bildet der allmächtige, erhabene Gott das Zentrum. In seiner absoluten Einzigartigkeit ist Gott für den islamischen Glauben unzugänglich. Gott ist scharf getrennt von allem Menschlichen. Daran ändert auch der Ausspruch des Korans nichts, Gott sei einem so nahe wie die Halsschlagader. Die Kluft zwischen Gott und Mensch kann nicht überbrückt werden. Offenbart hat sich Gott im Koran. Muslime beschreiben Gott und sein Handeln daher mit 99 Namen und bilden ihn nicht ab.

Im Christentum bildet die Offenbarung Gottes in Jesus Christus die Grundlage. Gott hat „Hand und Fuß“ bekommen, er ist gegenwärtig in der Geschichte. Jesus begleitet die Seinen, geht auf andere zu, überwindet Grenzen. Er begibt sich in das tiefste Leid am Kreuz, die Niedrigkeit des Lebens. Doch mit dem Kreuz ist dieser Weg Gottes nicht zu Ende. Der auferstandene Christus ist gegenwärtig, bis an der Welt Ende. Gottes heiliger Geist führt die Glaubenden und die Zweifelnden in der Kirche Jesu Christi zusammen. So erkennen Christen im Evangelium Gott als Vater, Jesus Christus als liebenden, sich hingebenden Sohn und menschlichen Bruder und schließlich den Heiligen Geist als Quelle ihrer Kraft. Sie bekennen sich zu dem einen dreieinigen Gott.

Für Muslime ist Jesus ein wichtiger Prophet, ein Mensch, nicht mehr und nicht weniger. Als letztgültiges Siegel der Propheten wird Mohammed gesehen. Jesu Auferstehung wird im Koran bestritten, ebenso die Dreieinigkeit Gottes. Fern liegt Muslimen auch die Vorstellung, Gott habe sich als Mensch in die Niederungen des Lebens begeben. Gerade im Umgang mit Leid ist für Christen jedoch entscheidend, dass Gott an der Seite der Opfer und der Leidenden steht. Zugespitzt: Ist für Muslime das Bekenntnis „Gott ist größer“ / „Gott ist der größte“ das Wahrzeichen ihres Glaubens, so ist es für Christen das Kreuz.

Das hat Konsequenzen für das Leben der Menschen. Für jeden einzelnen Christen ist das Geschenk der christlichen Freiheit die Grundlage seines Lebens. „Zur Freiheit hat uns Christus befreit“ (Paulus an die Galater, Kapitel 5, Vers 1). Freiheit und Dienst, Freiheit und Verantwortung sind untrennbar. Mit unserem Handeln können wir uns Gottes Gnade nicht verdienen. Sie ist uns mit der persönlichen Gottesbeziehung geschenkt.

Für Muslime ist die Befolgung der Gebote Gottes grundlegend, um ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen. Sich Gott zu unterwerfen, bedeutet für Muslime Gott zu dienen. Die Erfahrung von Gnade ist daher vielmehr die Zielperspektive, der Ansporn für das eigene Handeln.

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