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Bist du jung? Kommt darauf an - höre ich dich sagen. Kommt darauf an, mit wem ich mich vergleiche und was ich für jung halte. „Ich bin zwar schon 65, aber im Geist fühle ich mich sehr jung“ sagt der rüstige Rentner. „Ich bin doch nicht mehr jung“ sagt die 38jährige Mutter, die schon zwei Kinder zur Welt gebracht hat. „Endlich bin ich nicht mehr zu jung“ sagt der 17jährige, der nun seinen Führerschein machen kann.

Was jung wirklich ist, kann nicht mal das deutsche Sozialgesetzbuch genau beschreiben, wenn es die 14-17 jährigen als „Jugendliche“ und die 18 bis 26-Jährigen als „junge Volljährige“ definiert. Was jung ist, hängt von vielen Vorstellungen und Bildern ab, nicht nur vom Lebensalter.

Jungsein ist vor allem Lebensgefühl und steht für Lebenskraft, Spontanität und Dynamik. In einer Gesellschaft, die immer älter wird, wird das Jungfühlen zu einer Lebenseinstellung. Das ist gut. Denn wer sich jung fühlt, der mag auch offen sein für neue Perspektiven, bewahrt sich einen neugierigen Blick und sieht sich selbst noch nicht am Ziel seiner persönlichen Entwicklung.

Es ist aber auch gefährlich. Denn wo jeder jung sein will, darf es kein alt mehr geben. Altsein steht schnell für Unbeweglichkeit und Leistungsverlust. Dabei ist die Endlichkeit des menschlichen Lebens gerade das, was ihm auch seine besondere Kostbarkeit verleiht.

Die Bibel gesteht jedem Menschenalter einen besonderen Wert zu. Es gibt weder ein „zu jung“ noch ein „zu alt“. Als der junge Prophet Jeremia den Auftrag bekommt, seine Volksgenossen im Namen Gottes auf soziale Missstände und gottloses Handeln hinzuweisen, protestiert er. Aber Gott erwidert ihm „Sage nicht, ich bin zu jung, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende.“ Als der alte Abraham ohne Nachkommen bleibt, forderte Gott ihn heraus: „Du sollst ein Vater vieler Völker werden.“ Seinen Einwand, dass er zu alt sei, lässt Gott nicht gelten.

Bist du jung? Das ist eigentlich nicht die entscheidende Frage. Denn „jung“ ist relativ. Du bist nicht zu jung für eine große Mission. Und bist nicht zu alt für eine neue Herausforderung. Dabei sind jung und alt gemeinsam unterwegs. Miteinander und Füreinander. Die eigene Selbsteinschätzung in „jung“ oder „alt“ ist dann gar nicht mehr so wichtig.

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