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Für wenige sehr reiche Menschen hat der Tod ihres Hundes seinen Schrecken verloren. Im Glauben, eine identische Kopie ihres Lieblings zu erhalten, lassen sie ihn klonen. Dazu wird der Zellkern einer seiner Körperzellen mit der entkernten Eizelle eines anderen Hundes verschmolzen. Nach einem aufwendigen und sehr teuren Verfahren entsteht - ja was denn eigentlich?

So mancher Klonbesitzer wird sich fragen, warum sich das Tier so anders verhält als sein biologischer Vorgänger. Das war doch gar nicht Sinn der Sache! Hat man ihn vielleicht betrogen? Ist das gar kein Klon seines Lieblings?

Eigenschaften und Körperfunktionen eines Lebewesens sind in den Genen kodiert. Ein Gen kann sich jedoch erst auf ein Lebewesen auswirken, wenn es aktiv ist. Welche Gene zu welchem Zeitpunkt aktiv sind, wird noch während der Schwangerschaft im Mutterleib neu programmiert. Schon deshalb ist der Klon nicht identisch mit seinem Vorläufer. Auch was ein Tier isst, wirkt sich wahrscheinlich auf die Aktivität der Gene aus. Welche Erfahrungen es macht, kann sein Gehirn verändern. Beides zusammen beeinflusst das Verhalten.

Man erhält also ein neues Individuum, das seinem Vorläufer wahrscheinlich sehr ähnlich, aber nicht identisch mit ihm ist. Hinzu kommt noch, dass ein Klon vermutlich das biologische Alter seines Vorgängers erben könnte. Wissenschaftler haben schon bei jungen Klonen Alterskrankheiten festgestellt. Deshalb sollten sich die reichen Frauchen und Herrchen lieber überlegen, ob sie und ihr zukünftiger Hund nicht mehr Freude am Leben haben, wenn das Tier kein Klon ist.

Warum wird überhaupt geklont? Wissenschaftler tun dies nicht nur, um vollständige Lebewesen zu erhalten. Wenn jemand z.B. eine Hauttransplantation benötigt, könnte man in Zukunft vielleicht Zellen des Patienten klonen und daraus Haut züchten. Auf diese Weise bräuchte derjenige keinen Spender und sein Immunsystem würde die Haut wahrscheinlich als eigene erkennen und nicht abstoßen.

Zu Forschungszwecken einzelne Zellen zu klonen ist wohl unproblematisch. Denn diese haben weder Gefühle noch ein Gehirn und können somit auch nicht leiden. Wenn man jedoch ganze Tiere klont, dann können diese leiden. Deshalb sollten wir Menschen sehr gut abwägen, ob der jeweilige Nutzen für uns groß genug ist, um zu verantworten, dass Lebewesen darunter leiden. Das Klonen eines Haustieres ist sicher nicht zu rechtfertigen.

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