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Basilikum, Curry, Ingwer, Knoblauch, Koriander, Piment, Salbei, Zimt, … ich liebe es, Kräuter und Gewürze beim Kochen und Backen auszuprobieren. Geruchserinnerungen und Geschmackssehnsüchte durchwabern dann meine Küche. Das Ergebnis ist nicht immer schmackhaft. Aber das hält mich nicht davon ab, es beim nächsten Mal wieder mit neuer Kreativität zu versuchen.

Kräuter und Gewürze erfahren generell in den vergangenen Jahren eine Renaissance. Ihre Sinnlichkeit und ihre wohltuenden Wirkungen werden (wieder-)entdeckt. Spannend, wie ich finde, sagt man doch über die Religion in Europa das Gleiche. In Medizin und Psychologie, in Sozial- und Kulturwissenschaften wird ihre dem Menschen dienliche Wirkung erforscht. Und viele Religionsgemeinschaften und Kirchen erfahren neuen Zuspruch, weil sie es schaffen, die Sinne anzusprechen. Weil es ihnen gelingt, die menschliche und die göttliche Wirklichkeit auf diese Weise für viele wieder neu ins Gespräch zu bringen.

Beim Umgang mit Kräutern und Gewürzen lassen sich drei unterschiedliche Weisen beobachten: Für die einen dienen Kräuter dazu, den Eigengeschmack der verwendeten Zutaten zu verstärken, keinesfalls etwas hinzuzufügen oder gar zu überdecken. Für die anderen fügen Kräuter etwas hinzu, was vorher nicht da war, und schaffen so eine neue Komposition. Für wieder andere bringen erst Kräuter den wirklichen Geschmack, sodass es schon einmal vorkommen kann, dass der ursprüngliche Geschmack der Zutaten gar nicht mehr zu entdecken ist.

Interessanterweise kennt auch der evangelische Glaube drei Lesarten, um zu beschreiben, wie sich Himmel und Erde zueinander verhalten. Für die einen ist die göttliche Wirklichkeit eine, die immer schon der menschlichen innewohnt und nur erkannt und entwickelt werden will. Für die anderen tritt durch die göttliche Wirklichkeit etwas zur menschlichen hinzu, das sonst nicht erkennbar wäre. Für noch einmal andere ist die Wirklichkeit Gottes die ganz andere, die unserer menschlichen fundamental gegenüber steht.

Mal das eine, mal das andere zu durchdenken, macht mir ebenso viel Spaß wie das Kochen mit Kräutern und Gewürzen. Evangelische Freiheit ist es, selbst entscheiden zu dürfen, wie schmackhaft das Ergebnis ist!

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