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Wenn die Chinesen das Wort Krise schreiben, setzen sie die Schriftzeichen für Chance und Gefahr nebeneinander. Sie wissen, dass Krise beides ist, Chance und Gefahr. Wir sind geneigt, in der Krise vor allem die Gefahr zu sehen. Die Bibel erzählt viele Geschichten von Menschen in einer Krise. Sie will uns helfen, die Chance in der Krise zu entdecken.

Die Zeit der Reformation war eine solche Zeit der Krise für die Kirche. Luther hat sie als ganz persönliche Krise erlebt. Er hat sich mit der Frage herumgeschlagen: Wie bekomme ich einen gnädigen Gott? Die offizielle Kirche hat versucht, aus der Krise im wahrsten Sinne des Wortes Kapital zu schlagen. Sie hat Ablasszettel verkauft. Luther hat in dieser Krise erkannt: Gerecht wird man alleine aus Gnade. Ein seliges Leben ist ein Gottesgeschenk. Das hat – noch durch viele Krisen hindurch – zur Erneuerung der Kirche geführt.

Menschen kommen auch heute immer wieder in Lebenskrisen. Ein geliebter Mensch stirbt, die Arbeit geht verloren, eine Krankheit verändert das Leben. Gott will uns helfen, diese Krise zu nutzen für einen Neuanfang. Sie ist eine Chance darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist im Leben. Worauf kommt es an? Welche Menschen sind mir wichtig und wie gehe ich mit ihnen um? Wofür nehme ich mir Zeit und wo vertrödele ich sie?

Unsere Welt steckt heute in einer großen Krise. Es ist nicht nur eine Finanzkrise. Sie stellt auch die Frage, ob wir mit unserer Welt weiter so umgehen können wie bisher. In der Sucht nach ständigem Wachstum und immer mehr Besitz treiben wir Raubbau mit unserer Erde. Immer mehr Menschen werden ausgegrenzt und abgehängt. Die Krise ist eine Chance, die ungebändigten, global agierenden Märkte in ihre Schranken zu weisen, ihnen Regeln zu geben, die ein gerechteres Zusammenleben der Menschen und Völker ermöglichen. Das ist eine große Chance, die wir nutzen müssen.

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