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Der Oktober ist ein Herbstmonat mit besonderen Farben: Ocker und Umbra oder Reseda. Ein Monat, dessen Name zu seinem ursprünglichen Platz im Julianischen Kalender gehört. Da war er der achte Monat und wurde lateinisch (mensis) October genannt. Denn der altrömische Kalender feierte den Jahresanfang am 1. März. Seine früheren deutschen Namen waren Weinmond oder Weinmonat. Mitte Oktober beginnt an vielen Flusshängen die Weinlese.

Der Oktober ist ein Monat für die Sinne. Da treffen wir viele Termine für örtliche Kirchweihfeste oder die großen Volksfeste: das Oktoberfest in München, die Cannstatter Wasen in Stuttgart Anfang Oktober, der Freimarkt in Bremen, verschiedene Weinlesefeste. Mehr oder weniger sind diese Feste Lesarten des Erntedankfestes.

Neben dem Bunten und Heiteren behält der Oktober auch andere Momente bereit: Nebel kann den goldenen Oktober geheimnisvoll färben. Wolken hängen in den Zweigen der Bäume. Himmel und Landschaft schaffen Weite. Blätter und Früchte ziehen unsere Blicke auf sich. Dieser Monat spricht uns an: „Bedenke, das Jahr wird älter.“ Mein Leben erreicht einen schönen Herbst – doch nach den Herbstmonaten folgen die Wintermonate des Lebens.

In seinem Oktoberlied beschreibt Theodor Fontane die Sinne des Oktobers: „Der Nebel steigt, es fällt das Laub. Schenk ein den Wein, den holden! Wir wollen uns den grauen Tag vergolden, ja vergolden.“ Ich sehe ein altes Paar vor mir, mit warmer Mütze und langem Schal auf der Bank in unserem Park. Sie strahlen und leuchten wie dieser Herbstmonat. Ihre Gesichter tragen Zeichnungen wie der alte Baum neben ihrer Parkbank.

Alte Bäume und Herbstgesichter tragen schöne, eindrucksvolle Gesichter mit Riefen und Strukturen, mit Oberflächen gelebter Zeit. Der Oktober zeigt uns die Herbstgesichter des Jahres, die Herbsttage unseres Lebens. Ich möchte diesen Monat mitnehmen – vielleicht durch das ganze Jahr – mit seinen Farben, seinem weitem Himmel, seinen geheimnisvollen Landschaften und den bunten Blättern, die fallen wie Leselaub an grauen Tagen.

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