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Die Werbung der letzten Tage hat sich auf unserem Couchtisch gestapelt. „Möbelparadies“ ruft es mir vom Cover des ersten Prospektes entgegen. Aufmerksam geworden schaue ich mir den Stapel genauer an – und finde noch ein „Schlemmerparadies“ und ein „Downloadparadies“.

Spannend: Ich starte einen Selbstversuch im Möbelparadies. Die genervten Möbelkundengesichter passen irgendwie nicht recht mit Paradies zusammen. Und kaum bin ich da, zieht mich unwillkürlich ein durchdringendes Kinderweinen in seinen Bann: Es kommt aus dem Kinderparadies im Möbelparadies. Na, so paradiesisch kann es dort ja auch nicht zugehen, wenn der kleine Paradiesbesucher lautstark protestiert.

Dieses Streben nach dem Paradies, nach dem Glück, nach möglichst vollem Leben, treibt mich um. Wir spüren anscheinend ganz deutlich, dass das, was ist, noch nicht alles ist. Da fehlt doch noch etwas.

Wir leben in einer unerlösten Welt. Oft schon war ich sauer, da einfach so hineingeworfen worden zu sein. Wie ein Giraffenbaby, das als erstes, wenn es geboren wird, einen Fall erlebt und dann eine unsanfte Landung. Giraffenmütter gebären nämlich im Stehen, weil die Welt voller Löwen ist. Sich hinzulegen wäre viel zu gefährlich. Aber wäre es nicht schön?

Wir haben eine Ahnung davon, wie es ist, wenn es gut und die Welt vollendet ist. Aber diese Paradiese „made by uns“ funktionieren nicht. Paradies steht darauf, ist aber nicht darin. Sondern eben Möbel. Oder, im Fall des Kinderparadieses, ein Bällebecken, vielleicht eine Rutsche und ein paar Bauklötze.

Selbst gemachte Paradiese sind es, die nicht wirklich befriedigen, weil sie eben nicht „made by God“ sind. Schließlich war das Urparadies ja auch nicht „made by uns“. Klar, dass unsere Paradiese an Gottes Urwerk scheitern müssen. Und gut, dass uns versprochen ist, dass wir nicht auf ewig auf unsere eigenen Paradiese angewiesen sind!

 
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