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Öffentlich machen, was andere lieber verschweigen - das ist für mich Publizistik aus evangelischer Sicht. Zum Beispiel so: eine kirchliche Radioredaktion sorgt dafür, dass in einem Spaß-und-gute-Laune-Sender Menschen über ihre Trauer in der Adventszeit sprechen können. Oder: der evangelische Pressedienst berichtet über die hohen CO-2-Werte der Dienstwagen evangelischer Bischöfe.

Publizistik aus evangelischer Perspektive informiert darüber, was der evangelischen Kirche wichtig ist, also woran sie glaubt und welche Folgen dieser Glaube hat oder haben sollte. Dabei bemühen sich die kirchlichen Redakteure um eine Berichterstattung, die möglichst unabhängig ist von Kirchenpräsidenten oder Synoden.

Die Grundlage dafür ist der Glaube, dass Jesus Christus uns Menschen und die Kirche von der Sorge um sich selbst befreit hat. Deshalb übernimmt Publizistik aus evangelischer Perspektive Verantwortung für andere. Sie versucht, in der Medienwelt Werte zu vermitteln, Sinnangebote zu machen und Impulse zur Kommunikation zu geben.

Robert Geisendörfer (1910 – 1976), einer der Vordenker evangelischer Publizistik, forderte außerdem: die evangelische Kirche muss für die Pressefreiheit eintreten und für die Einhaltung journalistischer Standards. Damit alle mitreden können, auch Menschen, die sonst in den Medien nicht vorkommen.

Auch Benachteiligte und Randgruppen oder Menschen, die dringend Hilfe brauchen, können in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, wenn die evangelische Kirche sich dafür einsetzt, mit ihren Zeitungen und Zeitschriften, ihren Programmen im öffentlich-rechtlichen und privaten Radio und Fernsehen, mit Büchern Internetangeboten.

All diese Publikationen finden allerdings nur dann ein breites Publikum, wenn sie auch auf die Interessen und Bedürfnisse der Konsumenten eingehen. So befindet sich Publizistik aus evangelischer Perspektive oft in der Spannung zwischen ihrem eigentlichen Auftrag und den Gesetzen der Medienwelt.

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