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Schüler. Jeder von uns ist oder war zwangsläufig mal Einer. Oder Eine. Schülerin. Bei Manchem ist es länger her als bei Anderen. Aber wie ist es eigentlich - Schüler zu sein? Was macht diese Lebensphase "Schüler" aus?

Meine Montagserkenntnisse:

1. Der Schüler befindet sich nicht freiwillig in seinem Zustand. Sollte er oder sie das doch einmal ernsthaft anzweifeln, werden so schöne Dinge wie Attestpflicht oder schlimmstenfalls ein Bußgeldbescheid wegen Nichterfüllung der Schulpflicht jeden leicht vom Gegenteil überzeugen.

2. Der Schüler muss Dinge tun, die ihm völlig widernatürlich sind: über Stunden sitzen, nicht mit der besten Freundin reden (obwohl sie nur 30 cm entfernt sitzt), die eigene Meinung erst nach einem Handzeichen kundtun (anstatt jeden Gedanken freimütig und laut mit allen Anwesenden zu teilen), festgelegte Essens- und Pinkelpausen.

3. Der Schüler soll Dinge lernen, die ihn weder interessieren, noch jemals in einem durchschnittlichen Leben wieder gebraucht werden: Logarithmen, sämtliche Jahreszahlen in Geschichte (ok, die könnte man vielleicht nochmal zum Angeben brauchen, merkt sich aber sowieso kein Mensch), die Anatomie der Galapagos Schildkröte...

Meine Freitagserkenntnisse:

1. Für eine wundervoll lange Zeit in deinem Leben musst du nicht selbst entscheiden, was du jetzt gerade erreichen willst, wo du leben sollst oder welches der attraktivste Gasanbieter ist. Jemand anderes hat dies für dich entschieden. Deshalb macht es auch so wahnsinnig Spaß, sich darüber aufzuregen (ohne nachdenken zu müssen, ob und wie sich die Situation verändern ließe).

2. Jeden Tag verbringst du viele Stunden mit deinen Freunden. Euch verbinden dieselben Sorgen und ihr erlebt die gleichen witzigen Alltagsgeschichten. Alle wichtigen Orte sind mit einem Bus erreichbar. Es gibt Pausen um zu Essen oder zu Pinkeln.

3. Ja, und Du lernst auch Dinge für´s Leben: die Kunst sich selbst zu organisieren, mit Erfolg und Misserfolg umzugehen, Situationen unter Druck zu überstehen, Dinge zu entdecken, die interessant sind...

Sprüche wie „Die Schulzeit ist die beste Zeit in deinem Leben!“ – natürlich ausschließlich von nicht-mehr-Schülern ausgesprochen – haben mich als Schüler immer geärgert. Ist es doch leicht etwas abzutun, was einen nicht mehr betrifft und dabei die Vergangenheit gleich ein wenig mit zu beschönigen.

Wenn aber jede Phase im Leben einmalig und einzigartig ist, wenn jeder Tag und jedes Jahr nur einmal erlebt werden können, ja wenn den Kindern das Himmelreich gehört, dann wäre es doch schade, diesen Zustand (trotz allem!) nicht auch ein bisschen zu genießen.

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