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Das Leben ist ein Non-Stop-Theater. Und wir sind die Wanderschauspieler, die Lebenskünstler auf verschiedenen Bühnen, in verschiedenen Rollen, mit unterschiedlichen Requisiten, Komparsen, Hauptdarstellern, Intendanten und Sponsoren. Jeden Tag ist Premiere. Aufgeführt wird ohne Probe und ohne Souffleuse.

Da bieten sich Möglichkeiten an, Freiheit zu gestalten. Wieviel Freude kann es machen, ab und zu aus der Rolle zu fallen und mal in einer ganz anderen Show, auf einer ganz anderen Bühne aufzutreten. Zur Bühne, zur Lebensshow gehört die Maske. Im Fasching hat Gelegenheit, wer mag, aus seiner und ihrer Alltagsrolle zu fallen und sich zu verkleiden. Aber auch durchs Jahr hindurch gilt: Ohne Maske geht es nicht. Man kann nicht keine Maske tragen. Lebende Wesen, die der Luft ausgesetzt sind, brauchen eine Schutzhaut.

Und niemand sollte der Haut vorwerfen, dass sie nicht das Herz ist. Und unseren Worten sollten wir nicht verübeln, dass sie nicht die Gefühle selbst sind. Unser Äußeres, unsere Worte, unsere Gesten sind ein wunderbares Kleid, eine wunderbare Maske für uns selbst und für unsere Gefühle und Leidenschaften. Die Masken liegen offen zutage, oft sind sie auch liebevoll gestaltet: wahrheitsgetreu, zurückhaltend und übersteigert.

Wann fühle ich mich am wohlsten in meiner Haut, in meiner Maske? Wenn ich merke, dass das Zusammenspiel klappt. Wenn ich mit meiner Person hinter meiner Rolle stehen kann und mich nicht unfreiwillig verstellen muss. Kurz gesagt: Wenn ich meinen Platz auf der Lebensbühne gefunden habe und die anderen mich als den ansprechen, der ich bin und der ich sein könnte.

Haben Sie bemerkt, welch leidenschaftlicher Schauspieler Gott ist? Er begegnet uns auf der Weltbühne in vielerlei Gestalt. Als Schöpfer des Himmels und der Erde. Als Feuersäule in der Wüste. Im brennenden Dornbusch für Mose, als sanftes Säuseln dem Elia. Als Kind, als junger Mann, als Geist der Ermutigung und des Aufbruchs. Meist spielt er nicht mit den Hauptakteuren zusammen. Die lässt er gerne auflaufen. Gerne spricht er Statisten und ärmliche Masken an. Das ist seine unverwechselbare Art geworden.

Und er spricht jeden als den an, der er ist: Als die einmalige und unverwechselbare Person mit den zig Möglichkeiten zu leben, zu spielen, zu sein auf dieser riesigen Weltbühne. Und in ganz seltenen und glückhaften Momenten geschieht ein Wunder: Da lässt er sich ins Herz schauen und schaut auch uns ins Herz. Das sind die Augenblicke, für die es sich lohnt, das ganze herrliche, fröhliche und manchmal leidvolle Theater mitzuspielen. Ich wünsche Ihnen und mir viele gelungene Premierenabende und Tage unter Gottes Regie.

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