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Gott (griechisch: theos) und Wort (logos) sind von Anfang an ganz eng aufeinander bezogen. Gott redet den Menschen an, von Anfang an. Immer geht dem Reden und dem Denken des Menschen das Wort Gottes, die Anrede durch Gott, voraus. Nachdem Gott in früheren Zeiten durch die Worte der Propheten zu seinem Volk geredet hatte, offenbarte er sich in all seinen göttlichen Eigenschaften in menschlicher Gestalt. In Jesus Christus wurde „das Wort“ Mensch: „Im Anfang was das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns“ (Johannes-Evangelium Kapitel 1).

Der christliche Glaube an diesen einen Gott entfaltete sich von Anfang an auch als ein „denkender Glaube“, ein Glaube, der sich Rechenschaft gibt über den Grund des Glaubens. Und so entwickelte sich die Theologie als die nach-denkende Antwort des glaubenden Menschen auf die Anrede durch Gott. Dabei ist Theologie immer „Reden von Gott“, nicht „Reden über Gott“.

Für den glaubenden Menschen, der sich von Gott geschaffen weiß, gibt es keinen Ort, keinen Raum, wo er gewissermaßen unabhängig von Gott über Gott denken und reden könnte. Denn er ist und bleibt ein Geschöpf Gottes. Theologie ist darum stets der Versuch, mit den Möglichkeiten und den Grenzen des Denkens, des menschlichen Verstandes, der menschlichen Logik Gott zu beschreiben. Theologie spart auch das Nicht-Verstehen nicht aus. Die menschliche Frage nach dem „Warum“ von schlimmen Erfahrungen (Theodizee) gehört genauso dazu wie das Staunen über die Größe Gottes und der Schöpfung.

Weil sie so gebunden ist an die vorausgehende Anrede Gottes, trägt die Theologie das Kennzeichen der Kirchlichkeit. Zugleich ist Theologie eine wissenschaftliche Disziplin, die sich beschäftigt mit den Quellen des Glaubens, der Tradition, der Praxis – und die sich um eine Gesamtdarstellung des Glaubens bemüht. Dabei setzt sie sich auch kritisch mit der gewachsenen Kirche und ihren Traditionen und Überlieferungen auseinander.

Das Studium der Theologie ist in der Evangelischen Kirche die Voraussetzung für die Ordination ins Amt der Verkündigung und gehört darum zur Ausbildung von Pastorinnen und Pastoren. In Forschung und Lehre gliedert sich die Evangelische Theologie in verschiedene Disziplinen: Exegese (Altes und Neues Testament) – Kirchengeschichte – Systematische Theologie (Dogmatik und Ethik) – Praktische Theologie (Predigtlehre, Seelsorge, Religionspädagogik u.a.).

Theologie - Reden von Gott - ist notwendig und scheint zugleich unmöglich. „Wir sollen als Theologen von Gott reden. Wir sind aber Menschen und können als solche nicht von Gott reden. Wir sollen Beides, unser Sollen und unser Nicht-Können, wissen und eben damit Gott die Ehre geben.“ (Karl Barth).

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