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Trennung. Allein das Wort schmerzt schon irgendwie. Es hat etwas Peinliches, Beschämendes, Enttäuschendes, Trauriges, Verzweifeltes, Einsames… - eine reiche Facette von Dingen, nur selten im ersten Moment etwas Positives.

Wie schwer fällt es, Bekannten, Freunden und Familie davon zu erzählen. Zu erzählen, dass aus dem „WIR“ ein „ich“ geworden ist. Plötzlich bin nur noch ich dieser Ansicht, wohne ich in dieser Wohnung, bin ich zu einer Feier eingeladen, auf der ich niemanden kenne. Ich, ich, ich.

Einer Trennung geht meist eine lange Krise voraus, selten trennen sich die Partner plötzlich und für sie selbst unerwartet. Meist werfen eben keine großen Ereignisse ihre Schatten voraus. Die Trennung kommt gerne schleichend und von Unsicherheit begleitet.

Umso mehr fällt es uns dann doch wie Schuppen von den Augen: es geht nicht mehr. Jetzt geht es wirklich nicht mehr. Krise ist kein Lebenszustand. Weniger schlimm ist nicht glücklich. Nicht ganz unzufrieden ist nicht dasselbe wie erfüllt und leidenschaftlich.

Gott bringen wir selten damit in Beziehung. Wer sich vom Ehepartner trennt, mag daran denken, dass eine kirchliche Trauung vollzogen wurde. Gott und die Kirchen wollen Trennungen nicht. Ist das so?

Je mehr ich mich damit beschäftige, desto mehr bin ich überzeugt, dass auch Trennungen und Scheidungen vor Gott bestehen. Gott sieht die Menschen, nicht ihre Fehler. Er weiß, wann das Leid für beide zu groß wird und eine Trennung erlöst. Und so gibt es in der Evangelischen Kirche in Bayern bereits Gedanken zu Gottesdiensten für Scheidungen. Nicht nur die Ehe und das erhoffte Glück legen wir in Gottes Hände, auch die Trennung, das Scheitern, das erlebte Leid.

Und überhaupt? Wer sagt, dass eine Trennung, eine Scheidung immer ein Versagen ist? Welche Stärke kann in diesem Entschluss liegen? Mut zu einer Beziehung und Mut zu einem humanen Ende dieser Beziehung. Nach vorne sehen und neu beginnen. Wie habe ich mich entwickelt in dieser Beziehung, durch den Leidensweg und die glücklichen Momente? Welche Menschen habe ich kennengerlernt, weil das passiert ist? Was ist Gutes für mich und andere geschehen? Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn ich diese Beziehung nicht eingegangen und später die Trennung erlebt hätte?

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