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Die Verkäuferin auf dem Weihnachtsmarkt lächelt. Mit einer einladenden Handbewegung zeigt sie auf die vielen Tütchen mit bunten Körnern: Indische Auslese, Kardinalsmischung, somalischer Qualitätsweihrauch – alle Sorten im Angebot. Schnell fallen ein paar Körner auf die heiße Kohle, der vertraute Duft alter Kirchen steigt in die Nase. „Sie sind gar nicht katholisch?“, fragt die freundliche Dame überrascht. Macht nichts, Luther habe auch keine Weihrauchallergie gehabt.

Schon viele Eigenschaften hat man diesem ganz besonderen Harz zugesprochen: Es soll heilen, desinfizieren und sogar entspannen. Und spätestens seit dem Mittelalter verbindet man mit ihm etwas gut Katholisches. So katholisch, dass viele Protestanten heute davor zurückschrecken, Weihrauch zu verwenden.

Dabei werden mit dem heiligen Duft oft Dinge eingeräuchert, die ziemlich evangelisch sind: Das Kreuz als Zeichen für Christus, das Evangelium als frohe Botschaft und auch die Menschen als Kinder Gottes. Manchmal verwendet man ihn auch bei den Fürbitten: So wie der Rauch steige unser Gebet zum Himmel.

Wem das alles nichts sagt, der kann es mit den Reformatoren halten. Für sie hatten solche Äußerlichkeiten keinen großen Wert: Kann man machen, muss man aber nicht. Wer aber Weihrauch mag, muss als Nichtkatholik kein schlechtes Gewissen haben. Der besondere Duft lädt dazu ein, mit allen Sinnen zu glauben.

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