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Kennen Sie eigentlich noch den „Kratzfuß“? Oder wann ist Ihnen zum letzten Mal ein „Hagestolz“ oder ein „Ladenschwengel“ begegnet? Ist Ihnen die „Wählscheibe“ noch geläufig oder die „Maulschelle“?

Was im Leben keine Rolle mehr spielt, wird nicht mehr benannt, es gerät in Vergessenheit. Die 25. Auflage des „Duden“ verzeichnet 135.000 Wörter für die deutsche Sprache. Tausende Wörter sind im Laufe der Auflagen verloren gegangen.

Dabei beginnt die Geschichte eines Wortes mit dem Staunen. Das Staunen äußert einen Laut. Der Laut wird gehört und erkannt. Ein Wort ist geboren. Ein Wort macht einen Gegenstand, eine Sache, einen Umstand, ein Gefühl, eine Beziehung anschaulich, lässt im Kopf ein Bild entstehen.

Wir nutzen Wörter als Tätigkeitswörter, Hauptwörter, Wie-Wörter oder Fragewörter und setzen sie in eine Beziehung zueinander: unsere Sprache. So verständigen wir uns, kommen einander näher oder grenzen uns voneinander ab. Wir verstehen mit Hilfe der Wörter, unterscheiden, urteilen oder würdigen.

Wie wir nun Wörter benutzen, in welchen Zusammenhängen oder Betonungen, entscheidet darüber, was der andere hört und versteht. So kann ein Wort als Trostwort oder als Machtwort wirken. Der andere hört es als Anerkennung oder als Provokation. Ein Wort kann nichts sagen, verharmlosen oder das Wesentliche treffen. Ein Wort kann gut tun, zärtlich sein oder drohen. Es vermag zu erlösen oder zu behaften. Ein Wort ist imstande zu verfälschen oder die Wahrheit zu benennen. Manchmal ist ein Wort auch überflüssig.

Zum Gebrauch der Worte gibt Martin Luther in seinem Großen Katechismus zu bedenken: „Denn es ist nichts an und im ganzen Menschen, das mehr und weiter beide Guts schaffen und Schaden tun kann in geistlichen und weltlichen Sachen denn die Zunge.“

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