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Erst Wassermangel und Trockenheit, dann Regenschauer und kurzzeitig erblühende Vegetation; auf drückend heiße Tage folgen bitter kalte Nächte: In Wüstenlandschaften wechseln sich die Extreme ab. Mehr als ein Drittel der Landflächen unseres Erdballs besteht aus Wüsten und Halbwüsten.
Auch in biblischen Erzählungen sind Wüsten immer wieder wichtige und bedeutsame Orte. Ihre Symbolik schwankt dabei zwischen Extremen – ganz ähnlich den Tag-und-Nacht-Temperaturen in der Wüste: Mal dient sie in biblischen Geschichten als Zufluchtsort, dann wiederum ist die Wüste ein Ort der Bestrafung und Verbannung. Einerseits symbolisiert sie das Bedrohlich-Andersartige, andererseits ist sie Ort der Verheißungen Gottes und des Wandels zu einem besseren Leben.
Große heilsgeschichtliche Ereignisse finden hier statt: So ist es die Wüste, in der Moses seine Begegnung mit dem brennenden Dornbusch hat. Und auch der Exodus des jüdischen Volkes führt durch eine Wüste, genauer: durch die Wüste Sinai in Ägypten. In eben diesen unwirtlichen ägyptischen Landschaften hat auch das christliche Mönchstum seine Wurzeln.
Für die Menschen dort in Ägypten sind Wüsten ein ganz realer Teil ihres Lebensumfeldes. Ihr Heimatland besteht zu weit über 90 % aus Wüstengebieten. Der Großteil der etwa 85 Millionen Ägypterinnen und Ägypter lebt aber nicht in der Wüste, sondern entlang des Nils und an den Küsten. Der Nil ist die Lebensader des nordafrikanischen Landes. Der zweitgrößte Fluss Afrikas ist wie ein „Puls“, der den Lebensrhythmus Ägyptens bestimmt.
Ägyptens Christinnen haben im Jahr 2014 den Gottesdienst zum Weltgebetstag zum Thema „Wasserströme in der Wüste“ verfasst. Für sie spiegeln sich in den „Wasserströmen in der Wüste“ Sehnsucht und Hoffnung nach einem erfüllten Leben – trotz aller Härten des Alltags. Proteste und Umstürze, Übergriffe auf Frauen und Mädchen, Anschläge auf christliche Einrichtungen prägen seit Jahren den Alltag der Menschen vor Ort. Und doch sind die ägyptischen Weltgebetstagsfrauen voller Zuversicht: Für alle Menschen in Ägypten – ob christlich oder muslimisch – „sollen sich Frieden und Gerechtigkeit Bahn brechen, wie Wasserströme in der Wüste“ (Jes 41,18ff.).
Die „Wasserströme in der Wüste“ stehen sinnbildlich für Aufbruch und die Hoffnungen der Ägypterinnen. Denn: Wer auf Gott vertraut, hofft auch darauf, dass aus Durststrecken neue Chancen erwachsen. Wie die lebensfeindlichen Wüsten, die  das Wasser nach den Dürrephasen zum Erblühen bringt.

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