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Stellt euch vor, ihr sollt für eine unübersehbare Zeit durch den Urwald ziehen. Ihr wisst nicht, was euch erwartet, welche Gefahren auf euch lauern, welchen Menschen ihr begegnet usw. Aber damit ihr die Aufgabe bewältigen könnt, dürft ihr drei Personen mitnehmen. Für wen würdet ihr euch entscheiden? Wer kann am besten helfen, durch diesen unbekannten Urwald durchzukommen?

Ich würde für mich sagen: Ich nehme eine/n Geologen/in mit, die/der die Orientierung behält, eine/n Kampfsportler/in, die/der mit möglichst vielen Gefahren gleichzeitig klarkommt, und eine/n Sprachwissenschaftler/in, damit man sich im Zweifelsfall verständigen kann. Wen würdet ihr mitnehmen?

Jesus war in einer vergleichbaren Situation! Aber er hat nicht gefragt, mit welchem Personal kann ich wohl meine Botschaft am Besten, am Schnellsten, am Optimalsten umsetzen, sondern er hat die Menschen genommen, wie sie sind: Judas, der ihn verriet, Petrus, der ihn verleugnete, die beiden Söhne des Zebedäus, die gerne Erfolg und Anerkennung haben wollten, usw. Das ist schon eine verrückte Entscheidung: sich nicht an die Größten und Stärksten und Tollsten zu halten, sondern an ganz normale Menschen wie du und ich. Das setzt voraus, dass man der Botschaft, dem Evangelium, dem guten Wort alles zutraut und davon überzeugt ist, dass die Zukunft des Wortes nicht daran hängt, wie toll die Menschen sind, die das Wort weitergeben, sondern wie toll das Wort ist, das von jedem Menschen gehört und weitergegen werden kann!

So muss man das Abendmahl verstehen! Als Jesus ahnte, dass das Ende nahe kommt, hat er nicht die tollsten Typen genommen, sondern seine Freunde, und hat ihnen Brot und Wein mitgegeben, eine Feier also und ein Wort, das durch alle Zeiten hindurch bis heute seine Gegenwart verheißt, sein Dabeibleiben, sein Helfen und Trösten. Und dieses Wort, diese Zusage hängt nicht daran, dass wir besonders toll durch den Urwald kommen, sondern dass wir nicht vergessen, von wem wir dieses Wort haben und wer uns im Leben helfen will.