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Einen Apfel wollte ich immer von meiner Mutter haben, wenn ich meine Märchenschallplatten anhörte. Am besten einen mit einer weißen und einer roten Hälfte, so wie ihn Schneewittchen von ihrer Stiefmutter bekam. In dem Märchen ist eine Hälfte saftig und gesund, die andere vergiftet. Der Apfel ist also nicht einfach nur rund, schön und gut. Wie die meisten Dinge in der Welt. „Du kannst dir nicht nur die Rosinen rauspicken“, hat meine Mutter immer gesagt. Das Süße mit dem Sauren und das Glück mit dem Leid.

Sonst wäre es ja das Paradies, und das hat nicht lange gehalten. Nur so lange, bis Eva und Adam die Frucht gegessen hatten, die man sich nur als Apfel vorstellen kann. Eine Mango vom Baum der Erkenntnis? Und dann ging es los mit den zwei Hälften: keine Geburt ohne Schmerzen, kein Brot ohne Schweiß des Angesichts.

Meine Mutter hat mich nicht vergiftet, als sie mir damals jedes Mal einen Apfel gebracht hat, weiß mit roten Bäckchen und fein säuberlich in Spalten geschnitten. Die Pestizide auf der Schale vernachlässigen wir mal. Auch Schneewittchen hat nach geraumer Zeit im Glassarg den giftigen Apfelschnitz ausgespuckt und ist wieder zum Leben erwacht. „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“, sagt Jesus. (Joh 10,10) Leben wie ein Apfel, rund und saftig.

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