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„Christ und Geld – ein Widerspruch in sich!?“ – „Du kannst nur einem Herren dienen!“ – und deswegen sollen wir uns als Christen aus Wirtschaft, Finanz- oder Versicherungsgeschäften heraus halten?

Ich meine: „Geld ist eine guter Diener, aber ein schlechter Herr“ und deswegen haben wir sogar die Verpflichtung, als Christen aktiv mitzugestalten. Mit ethisch-ökologisch orientierten Geldanlagen können wir z.B. dazu beitragen, dass Gelder in bestimmte Richtungen gelenkt werden und damit unsere Schöpfung erhalten wird. Das Geld soll den Menschen dienen und nicht umgekehrt.

Auch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern setzt dies um und hat dazu den INIK-Fonds aufgelegt, in den auch Privatanleger einzahlen können. Ein anderes Beispiel ist die internationale Genossenschaft Oikokredit, die im Bereich Mikrokredite tätig ist und bereits in den 1970er Jahren aus einer evangelischen Initiative hervorgegangen ist. Oder man engagiert sich in Vereinigungen, die sich in Form „aktiven Aktionärstums“ (z.B. „Attac“) gegen gewisse neo-kapitalistische Praktiken stark machen.

Inwieweit das Zinsverbot verwerflich ist, wage ich trotz Luthers klarer Aussage nicht zu sagen. Allerdings empfinde ich es als elementar, Spekulationen zu vermeiden und Finanzmittel produktiv anzulegen – denn Geld ist im Regelfall einfach nicht im Stande, Geld zu produzieren. Als Christin bin ich gefordert, verantwortlich mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen umzugehen und dadurch dafür zu sorgen, dass die nächsten Generationen eine Welt vorfinden, in der sie ebenso gut leben können wie wir heute.

Nachhaltiges Investment, besondere Darlehens- und Anlageformen und entsprechende Modelle der eigenen Absicherung gilt es ebenso ausfindig und nutzbar zu machen wie diejenigen, die auf diesen Gebieten beraten. Denn nur ein Bruchteil aller Finanz- und Bankberater fühlt sich hier moralisch verpflichtet und ist entsprechend fachlich versiert.

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