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Als ich noch in den Kindergottesdienst ging, hieß es immer, wenn das Gebet dran war: „So, bitte faltet jetzt eure Hände und schließt die Augen; wir wollen beten.“ Diese Angewohnheit empfand ich damals schon als recht merkwürdig. Ich fragte mich jedes Mal: „Hört Gott mich denn nur, wenn ich die Hände gefaltet und die Augen geschlossen habe?“ Kürzlich hörte ich in einem amerikanischen Video einen Priester sagen, dass man nur dann ein guter Christ sei, wenn man täglich mindestens fünfzehn Minuten lang beten würde. Auch dieser Forderung konnte ich nicht zustimmen. Für mich gibt es keine Mindestgebetszeit.

Wenn ich Gott etwas sagen will, ihm für etwas danken oder um etwas bitten möchte, dann tue ich das einfach. Das kann manchmal sehr lange dauern, manchmal auch nur eine Minute und an manchen Tagen habe ich ihm gar nichts zu sagen.

Ob ich beim Beten die Augen offen oder geschlossen habe, in der U-Bahn oder vor dem Schlafengehen zu Gott bete, ist für Gott nicht so wichtig. Gott stellt keine Anforderungen an unser Gebet. Festgelegte Gebetszeiten und bestimmte Rituale beim Beten sind sicher nicht verkehrt und für viele Menschen wichtig, aber sie müssen auch passen.

Mir war wichtig, auszuprobieren, was für mich stimmig ist. Das Wichtigste am Beten bleibt für mich dabei die Gewissheit, dass Gott mir zuhört und mir hilft. Und falls mir selbst die Worte fehlen, gibt es Worte und Sätze, in die ich hineinschlüpfen kann, wie beim Vaterunser.

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