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„Geiz ist geil!“, so wirbt eine bekannte Elektronikmarktkette für sich. Geiz ist etwas, das das Leben besonders macht? Wer das Geld zusammen hält, der kommt weiter, wer ein Sparfuchs ist, der kann sich mehr leisten. Ein Motto, das heutzutage stark um sich greift. Und irgendwie auch ein Gegensatz zur Wegwerfgesellschaft. Ich bin auch gerne mal Sparfuchs. Gebe ich zu. Ist Geiz aber wirklich immer geil? Mich beschleicht das Gefühl, dass das nicht das Motto sein soll, das über meinem Leben steht.

„Man gönnt sich ja sonst nichts.“, so animiert ein anderer Werbeslogan zum Geld ausgeben. Hin und wieder, denke ich, darf ich auch etwas mehr ausgeben. Während meines Studiums habe ich in der Nähe eines Bauernhofes gewohnt. Dort war die Milch zwar etwas teurer, aber ich wusste, woher sie kam und dass ich dem Bauern dabei etwas Gutes tat. Das war es mir wert, etwas mehr auf den Tisch des Hofladens zu legen. Nicht jeder kann das, viele Menschen müssen mit ihrem Geld haushalten. Da muss jeder Cent umgedreht werden. Aber es gibt auch Geiz, der nicht mit Geld zusammenhängt.

Zum Beispiel: Nicht jeder kann seine Gefühle zeigen, aber damit geizen? Nur den lieben, der mich auch liebt und achtet? Mir fällt da mein Konfirmationsspruch ein: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.“ Nicht nur mit meinen Gefühlen soll ich nicht geizen, wenn ich mich da an Matthäus halte. Ich soll auch Kraft dafür aufwenden, für die Menschen zu beten, die mit positiven Gefühlen mir gegenüber ja eher geizen.

Auch Gott geizt nicht. Gott gibt uns Menschen was wir brauchen, nicht nur „so lange Vorrat reicht“. Das gilt für die Wüstenwanderung Israels wie auch für das Evangelium. Gott ist spendabel, er geizt nicht. Das ist ganz besonders dort erkennbar, wo es in die letzten Tiefen des Menschseins geht. Gott selber geht ans Kreuz, er gibt sein Leben für uns Menschen hin. Ich denke, größere Spendierhosen gibt es wohl nicht.

Ich würde also sagen: „Mit Gott ist geil, nicht zu geizen.“ Nicht geizen mit meiner Liebe und meinen Fähigkeiten und einfach auf andere Menschen zugehen. Nicht erst Bedingungen aus handeln, um sich auf Andere ein zu lassen. Nichts erwarten, wenn ich Anderen etwas Gutes tue, ob das nun Nachbarschaftshilfe ist oder einfach nur, dem Anderen Zeit zu spendieren. Zeit schenken zum Zuhören, wenn er reden will. Zeit haben zum Spielen, wenn ihm danach ist. Vielleicht auch nur Zeit nehmen zum Dasein.

„Pfiat Eich God!“ – so sagt man auf bayerisch. Oder mit anderen Worten: „Gott behüte Euch. Gott behüte Euch mit all seiner Großzügigkeit und seiner Liebe.“

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