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Wenn die Sonne scheint und das Herz lacht. Wenn die Bäume ihr grünes Mäntelchen anlegen und die Wiesen mit sattem Wuchs verschwenderisch schöne Blüten zu Tage fördern. Wenn die Vögel wieder singen und die Seele vergnügt mitpfeift, dann erscheint es so klar und unumstößlich: Gott ist da. Mitten in der Welt. Mitten in der Schöpfung. Mitten bei seinen Geschöpfen.

Zu schön ist die Welt, als dass sie aus Zufall entstanden sei. Nein, ein Schöpfer muss sich dahinter verbergen, der uns mit Plan und Absicht beschenkt. Der nicht nur Notwendigkeit zum Prinzip des Seins und Werdens gemacht hat, sondern der uns in der Natur vor Vielfalt, Reichtum und Schönheit staunen lässt.

Und dann sind da mitten in der gleichen Welt die ganz anderen Tage. An denen Trauer die Sonne verdunkelt und unser Herz gramgebeugt dahinpocht. An denen uns alles sinnlos erscheint, wenn die Sorgenwatte Leuchten und Leichtigkeit aufsaugt.

Und dann sind da noch die anderen Welten, die teils im Fernsehen, teils in der Nachbarschaft wohnen. In denen man sich vor Not, Gewalt und Verzweiflung kaum Hoffnung und Lebensfreude vorstellen kann. Gibt es Gott mitten im eigenen Leid, mitten in der Not des Nächsten?

Gewissheit braucht es dann. Gewissheit, die sich auch von der größten Not nicht niederringen lässt. Gewissheit, dass wir auch in der tiefsten Nacht nicht vergessen sind. Gewissheit, dass nicht nur die Lachenden Gottes Kinder sind. Gewissheit, dass - auch verhöhnt, geschlagen und allein - Gott da ist.

Deswegen wird am Karfreitag die Geschichte von Jesu Kreuzigung gelesen. Weil es nicht um die Grausamkeit von Menschen, sondern um das Dasein Gottes geht: Jesus ist am Kreuz nicht allein. Und wir sind es gewisslich auch nicht.

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