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Gute Bücher, gute Gespräche, langes Nachdenken - das sind gute Mittel um ein Stück mehr von der Welt zu verstehen.

Im Studium war so manches dieser guten Bücher sperrig und ließ sich nur häppchenweise verkosten. Oft hat sich das Durchhalten gelohnt. Eine neue Erkenntnis, ein neuer Baustein für das eigene theologische Verständnis waren der Lohn.

Ob kompendienhafter Buchumfang oder wissenschaftlicher Schreibgestus der direkte Weg war, um Gott auf die Spur zu kommen - das habe ich mich allerdings manchmal gefragt. Besonders wenn das Thema allzu kleinteilig behandelt wurde.

Über die Zeit ist es für mich immer klarer geworden, dass die Fundamente meines Glaubens dann besonders gut tragen, wenn ich sie ganz einfach formulieren kann. Dann taugen sie auch für die kraftlosen Wegstrecken, auf denen komplizierte Gedankengebäude zu viel abverlangen.

Diese Fundamente habe ich teils in der Bibel gefunden. Sie waren teils Essenz eines dicken Wälzers. Nicht wenige Gewissheiten hat mir allerdings der Juli geschenkt. Wenn das Sommersemester sich neigte, die Seminararbeit noch ein paar Wochen warten konnte und Ausspannen angesagt war.

Diese Freiheit zum Staunen und Grübeln war wertvoll. Dann wurde klar, mit was man sich im Semesterbetrieb noch redlich gemüht hatte. Dann war es gewiss: Gott ist da! - wenn man die Wolken am Himmel ziehen sah und die Bienen und Hummeln in den Blütenkelchen naschten. Alles so perfekt und wunderbar, dass das Sein und die Welt nicht Zufall, sondern Geschenk sein müssen.

Seitdem bleiben im Urlaub kluge Bücher manchmal zuhause. Denn auch ohne Buch kann man Gott finden - besonders im Juli.

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