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1949 - Gründungsjahr der Bundesrepublik Deutschland und des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Ein Zufall? Wohl kaum! Beide sind auf ihre je eigene Weise Antwort auf das Versagen der politischen und gesellschaftlichen Kräfte, die das nationalsozialistische Gewaltregime erst ermöglicht hatten.

Für Reinold von Thadden-Trieglaff, den Gründer und treibenden Motor des Deutschen Evangelischen Kirchentages kam die erschreckende Erkenntnis über das weitgehende Versagen der Kirchenleitungen hinzu. Um dies zukünftig zu verhindern, war es das Anliegen von Thadden-Trieglaffs und seinen Freunden, die unauflösliche Verbindung von Glauben und Weltverantwortung ins Bewusstsein der evangelischen Christinnen und Christen zu rufen.

Die Zeichen der Zeit zu erkennen und Zeichen zu setzen, diesem Ziel ist der Kirchentag – ausdrücklich als „Laienbewegung“ – bei allen Veränderungen treu geblieben.

Er ist ein Ort, an dem Menschen miteinander ins Gespräch kommen, über Glauben und Gott reden und von dem aus christliches Engagement wesentliche Impulse erhalten hat. So ist der „Konziliare Prozess“ für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, der für so viele Gruppen und Bündnisse so wesentlich geworden ist, ein Kind des Kirchentages.

Unvergessen die Kirchentage der 80er Jahre, die ein deutliches Bekenntnis zu Abrüstung und Frieden waren. Ebenso wenig von der Kirchentagsbewegung wegzudenken ist der Einsatz für die „Bewahrung der Schöpfung“, der seit etlichen Jahren sich auch in dem Bemühen widerspiegelt, die Veranstaltung selbst so klimaneutral wie möglich zu gestalten.

Unvergessen ebenso die unzähligen liturgischen Impulse, die von Kirchentagen ausgegangen sind – sei es das politische Nachtgebet, sei es das Feierabendmahl – wie auch der schier unerschöpfliche Betrag zum neuen geistlichen Lied.

Damit ist der Kirchentag eine kräftige Stimme in der kirchlichen Landschaft wie der Gesellschaft. Nirgendwo sonst trifft so viel ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement aufeinander, nirgendwo sonst ist auch das Bewusstsein so groß, an einem Werk von Vielen mitzuwirken – und dies oft nicht nur einmal, sondern immer wieder. Ich halte das für großartig.

Was ich am Kirchentag spannendsten finde? Dass er es schafft, Menschen zum Denken und Handeln anzuregen und ein großes Netzwerk ist, das weit über konfessionelle Grenzen hinausreicht. Hier ist mit dem 2. Ökumenischen Kirchentag 2010 in München ein Weg unumkehrbar eingeschlagen.

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