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Im „Männerforum“, einer Zeitschrift der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland, war mir ein Artikel über Männer auf dem Weg in den Ruhestand aufgefallen. Seine Überschrift hatte ich dick unterstrichen: „Der Seele Nahrung geben“. Was vermissen Männer auf diesem Weg des Übergangs?

Bisher im Arbeitsleben gab es für die Männer eine Struktur der Tage und Wochen, gab es Aufgaben und Pflichten. Jetzt stellten sich im Ruhestand Verlustgefühle ein. Vor allem der große Verlust an Kommunikation. Im Beruf war man(n) mit anderen Menschen verbunden. Man tauschte sich aus. Jetzt aber war der Kontakt mit den früheren Kolleginnen und Kollegen verloren.

Für Männer tickt die Uhr des Lebens anders. Und sie tickt schneller. Denn Männer sind biologisch benachteiligt. Fünf bis sechs Jahre, so viel kürzer leben Männer in Deutschland im Schnitt. Beträgt die mittlere Lebenserwartung der Männer nur 76 Jahre, so haben die Frauen mit 82 Lebensjahren zu rechnen.

Aus historischen Daten schließen einige Forscher, dass bis zum Mittelalter umgekehrt die Männer bessere Chancen auf ein längeres Leben hatten. Heute hat Marc Luy von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften herausgefunden, dass Mönche vier Jahre länger leben als ihre Geschlechtsgenossen draußen in der Welt.

Befragt, welche Gründe sie selbst für ihr längeres Leben sehen, hörte der Biologe immer wieder diese Antwort: „Wir haben einen geregelten Tageslauf mit gesunder Ernährung und wenig Stress, und wir hören nicht mit der Rente plötzlich auf zu arbeiten.“ Für mich wird es auch bald wichtig werden, diesen Weg des Übergangs zu gehen. Damit stelle ich mir eine völlige Neuorientierung vor.

Es wird wohl sogar um eine neue Sinnfindung gehen. Meine so genannten Hobbys werden diese Lücke nicht füllen. Vielleicht finde ich diesen neuen Lebenssinn, wenn ich für andere Menschen tätig bleiben darf? Wenn ich mit etwas beschäftigt bin, dass auch für andere Menschen wichtig ist. Diese Sinnfindung kann dann meine Nahrung für die Seele werden.

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