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Erich Kästner lässt seine Fantasie spielen und überlegt im Gedicht „Der Dreizehnte Monat“: „Wie säh er aus, wenn er sich wünschen ließe?/ Schaltmonat wär? Vielleicht Elfember hieße?/ Wem zwölf genügen, dem ist nicht zu helfen./Wie säh er aus, der dreizehnte vom zwölfen?“ Und einige Verse später träumte er: „Adam und Eva lägen in der Wiese und liebten sich in ihrem Veilchenbett, als ob sie niemand aus dem Paradiese vertrieben hätt.“

Doch wir müssen uns weiterhin mit nur zwölf Monaten begnügen. Am nächsten noch käme Kästners Paradies sicherlich der Wonnemonat Mai mit den Maikätzchen und den Maiveilchen.

Weniger poetisch dienen Monate in der Bibel nur zur Zeitangabe, gäbe es da nicht in den Apokryphen das Buch Jesus Sirach. So beschreibt Jesus Sirach Gottes wunderbare Größe in der Schöpfung: „Und der Mond muss überall scheinen zu seiner Zeit und die Zeiten anzeigen und ein Zeichen für immer sein. Er gibt dem Monat seinen Namen; er wächst und verändert sich wunderbar.“

Hier klingt an, dass das Wort Monat (mhd. monot, manot, ahd. manod) eng zusammenhängt mit dem Namen Mond. So konnte lange das Wort Mond für Monat stehen bzw. Monat für Mond. Dauerte doch in früheren Zeiten ein Monat von Vollmond zu Vollmond.

Jesus Sirach preist den Schöpfer, der seine Schöpfermacht auch in der fortdauernden Regelmäßigkeit der einzelnen Mondphasen zeigt: „Wahrlich groß ist der Herr!“

Im Ablauf des christlichen Kirchenjahres spielt der Monatsrhythmus keine entscheidende Rolle. Erst 1934 erschienen zum ersten Mal ausgewählte Bibelsprüche, die jedem Monat zugeordnet wurden. In großer Auflage wurden sie auf gelben Plakaten verbreitet und erregten im Dritten Reich das Missfallen der NSDAP, sodass sie schließlich verboten wurden. Seit Ende des 2. Weltkriegs wählt eine ökumenische Arbeitsgruppe für jedes Jahr neu zwölf Monatssprüche aus, die sich z.B. auch in den Herrnhuter Losungsbüchern finden.

Im Alltag ist bei den meisten Zeitgenossen sicherlich der jeweilige Monatsbeginn ein ersehnter Termin, wenn auf dem Kontoauszug wieder die neue Gehaltszahlung erscheint. Also es bleibt wohl auch weiterhin mit Erich Kästner dabei: „Es tickt die Zeit. Das Jahr dreht sich im Kreise. Und werden kann nur, was schon immer war. Geduld, mein Herz. Im Kreise geht die Reise. Und dem Dezember folgt der Januar.“

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