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Obdachlos. Wohnungslos. Kein Zuhause. Viele tausend Menschen sind in der reichen Bundesrepublik obdachlos, leben Tag und Nacht auf der Straße. Ihre Lebenserwartung liegt um 10 bis 15 Jahre niedriger als bei Menschen, die ein Zuhause haben.

Die Straße macht krank, am Körper und an der Seele. Angst ist die ständige Begleiterin, vor allem nachts, beim ungeschützten Schlaf in irgendeiner Nische. Die Folge ist oft eine tiefe Lebensverzweiflung.

Schon das Alte Testament mahnt in vielen Passagen, dass Gott denen, die in Sicherheit leben, den Auftrag gibt, Armen, Fremden, Obdachlosen zu helfen: „Es sollte überhaupt kein Armer unter euch sein. (…) Darum gebiete ich dir und sage, dass du deine Hand auftust deinem Bruder, der bedrängt und arm ist in deinem Lande“ (5.Mose, 15, 4 und 11).

Jesus lebt ganz aus dieser helfenden Tradition, wenn er im 25. Kapitel des Matthäus-Evangeliums erinnert: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“. „Gering“ bedeutet hier eben nicht „unwürdig“ oder“ weniger wert“ oder „selbst schuld“, sondern „in einer existentiellen Notlage“ befindlich: arm, krank, hungrig, durstig, frierend, fremd, gefangen – und daher ganz besonders angewiesen auf die Stärkung durch andere. Eine Stärkung, die so beschaffen sein muss, dass sie das Leben wieder stabilisiert und nicht in neue Abhängigkeit führt, sondern in Eigenständigkeit.

Die Städte und Gemeinden in Deutschland sind per Gesetz verpflichtet, jedem Menschen ein Obdach zu geben. Auf dem Gebiet der Hilfe für Obdachlose sind in der Bundesrepublik die beiden christlichen Kirchen im staatlichen Auftrag besonders aktiv. Sie führen Notfallanlaufstellen, Tagestreffs, stationäre Heime, Krankenwohnungen, Kleiderkammern, Werkstätten, Suchthilfen und viele weitere Hilfeeinrichtungen.

Neben der aktiven Hilfe ist öffentliche Kritik, gerade auch der Evangelischen Kirche, an gesellschaftlichen Strukturen und politischen Entscheidungen unverzichtbar, wenn Armenfürsorge nachhaltige Verbesserungen erreichen will.

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