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„Was, du wirst Pfarrer?“ die Studentin schaut entsetzt. Das bisher so muntere Gespräch im Zug verebbt. Verständnislosigkeit, Befangenheit. Dieser nette junge Mann…. Schließlich hat sie sich gefasst. „Ja, aber, wie ist es denn dann mit dem Heiraten?“ Er lacht entspannt. „Ich darf, ich bin evangelisch.“ „Ach so“. Sie atmet auf. Langsam hebt das Gespräch wieder an. Aber die Themen, die sind jetzt andere: Die Kirche, der eigene Glaube an Gott und warum sie nicht gern in den Gottesdienst geht. Solche Begegnungen gehören für Theologiestudierende zum Alltag. Früh erfahren sie, dass ihr zukünftiger Beruf keine Arbeit wie jede andere ist.

Ob es ihnen behagt oder nicht – Pfarrer und Pfarrerinnen sind Aushängeschilder der Kirchen. Auch wenn jeder Christ und jede Christin die Kirche repräsentiert - der Pfarrer, der meine Großmutter beerdigt hat oder die Pfarrerin, zu der ich in Krisen kommen kann, prägen mein Bild von Kirche. In diesen Begegnungen wird dann oft mit Vorurteilen aufgeräumt: “Die Kirche“ ist weder altmodisch noch verstaubt, sondern erhält ein Gesicht – ein zugängliches und sehr glaubwürdiges.

Gerade weil Pfarrerinnen und Pfarrer in der Öffentlichkeit für Glaube und Kirche stehen, werden sie auch genau beäugt, hat jedes Fehlverhalten besonderes Gewicht. Dennoch sind Pfarrer keine Übermenschen. Auch sie kennen Fehler und Scheitern, auch sie bedürfen der Vergebung, wie alle anderen Menschen.

Heute ist der Pfarrberuf in seiner Vielfalt gleichermaßen reizvoll wie anspruchsvoll: Pfarrer und Pfarrerin sind Geschäftsführer, Arbeitgeberinnen, Manager, Seelsorgerinnen, Theologe und Lehrerin in einem. Im Theologiestudium, in Praktika und einem zweieinhalbjährigen praktischen Ausbildungsabschnitt, dem Vikariat, werden sie auf diese Aufgaben vorbereitet. Die Ordination, in der ein Pfarrer in seinen Dienst berufen und dafür gesegnet wird, gibt vielen Pfarrerinnen und Pfarrern Kraft für ihr gesamtes Berufsleben.

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