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Was hat Sommer mit Weihnachten zu tun? Für die meisten in unseren Breiten wahrscheinlich, verständlicherweise, wenig, wo wir doch das Weihnachtsfest im tiefsten Winter feiern und zumindest von „Weißer Weihnacht“ träumen. Ich verbrachte Weihnachten 2005 in Australien, wo ich als Au pair gearbeitet habe. Es ist mir in bleibender Erinnerung geblieben. Weihnachten bei 30° C Hitze – klingt schon absurd und das war es für mich zunächst auch. Strand und Meer statt Schnee, Klimaanlage statt Ofen oder Heizung, Plastikbaum statt echter Tanne, elektrisches Licht statt Kerzenschein (wegen der Brandgefahr), gekühlte Drinks statt heißem Tee, Barbecue statt Plätzchen und Lebkuchen und Santa Claus statt Christuskind – oder doch nicht?

Zufällig laufe ich in der Woche vor Weihnachten an dem sogenannten „Forrest Place“, dem Marktplatz von Perth vorbei, wo mich eine riesige Bühne und mehrere hundert Zuschauer erwarten. Nach einigem Fragen finde ich heraus, dass hier in wenigen Minuten die Weihnachtsgeschichte mit über 100 Schauspielern aufgeführt werden soll. Verwunderung meinerseits. Tatsächlich - auf moderne und traditionelle Weise sehen die Zuschauer die gesamte biblische Weihnachtsgeschichte von der Verkündigung Marias bis zur Geburt Jesu in Bethlehem. Dazwischen immer wieder Liedmelodien, die mich besonderes berühren und mir zu Herzen gehen.

Auf einmal ist in meinem Inneren etwas wachgerüttelt, ich spüre Zusammengehörigkeit, Friedlichkeit in der Hektik des Großstadtlebens, innere Wärme, Weihnachsstimmung.... ist es wirklich das Kind in der Krippe, von dem so viel Kraft ausgeht, die die ganze Welt erreicht? Jesus Christus, der als Licht in diese Welt kommt. Licht für mich in diesem zunächst scheinbar „unweihnachtlichen“ Sommer. Eine Atmosphäre, in der ich auf der Erde, im Hier und Jetzt, etwas von der himmlischen, göttlichen Kraft spüren kann – mir geht folgendes Lied von Thomas Laubach durch den Kopf: „Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken und neu beginnen ganz neu, da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns.“ Letztendlich also dann doch Weihnachtsatmosphäre im Sommer – ein bleibender Eindruck.

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