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'Tot oder lebendig' so lautete die Formel auf US-amerikanischen Steckbriefen zur Ergreifung von Kapitalverbrechern. 'Tot oder lebendig' ist hier deshalb einerlei, weil auch die lebendige Ergreifung eines Täters unweigerlich dessen Tod zur Folge hatte.

Nirgendwo sonst wird in unserem Sprachgebrauch etwas als gleichbedeutend nebeneinander gestellt, was den größtmöglichen Gegensatz in sich trägt. Tot und lebendig – das schließt sich gegenseitig so aus wie schwarz und weiß, Feuer und Wasser oder Himmel und Hölle.

Was lebendig ist, kann nicht tot sein – genauso wenig wie andersherum. Das gilt jedenfalls für alles biologisch Lebendige bzw. Tote. Im Bereich des Geistigen, der Gedanken und Ideen, sieht es schon wieder anders aus. Da kann man durch geschickte Wortspiele scheinbar Paradoxes zum Ausdruck bringen. Etwa durch den Satz "Vieles ist schon lange tot, bevor es gestorben ist" – was dann z.B. meint, dass eine Idee oder ein Plan schon längst alle Faszination verloren haben können, bevor man sie zu den Akten legt.

Aber auch das genaue Gegenteil kann mit den Worten "Es ist nicht alles tot, was begraben ist" beschrieben werden. Mancher Gedanke und manche Idee leben im Untergrund weiter, auch wenn sie offiziell schon längst für erledigt erklärt worden sind.

Für mich als lebendigem Wesen gilt unbestreitbar die (bio-)logische Unvereinbarkeit von lebendig und tot. Es sei denn, ich lasse mich auf einen Satz von Peter Rudl ein, der da lautet: "Jeder ist nur so gut wie tot." Stimmt, jedenfalls solange ich lebe; stimmt auch deshalb, weil der Tod auf jeden Fall auf mich wartet. Aber auch das ist letztendlich nur 'so gut wie wahr', gibt es in der Bibel doch die Aussage: "Gott aber ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden; denn ihm leben sie alle." (Lk 20,38)

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