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Ein Gebet umspannt die ganze Welt: „Pater noster – Our father – Padre nuestro – Vater unser.“

Das „Vaterunser“ ist das bekannteste Gebet der Christenheit und geht zurück auf Jesus selbst, der die Anweisung gab: „So sollt ihr beten.“ Überliefert wird dieses Gebet in der Bergpredigt (Matthäus 6,9-13) und vom Evangelisten Lukas (11,2-4).

Das auch so genannte „Herrengebet“ steht in der Tradition der jüdischen Gebete und hat Ähnlichkeiten mit dem Kaddisch (ein Heiligungsgebet) und dem Achtzehnbittengebet (dem Hauptgebet im Synagogengottesdienst).

Seit den frühesten Zeiten gehört das Vaterunser zum christlichen Gottesdienst und hat dort einen festen Platz in der Liturgie der Abendmahlsfeier bzw. der Feier der Messe, bei Gottesdiensten ohne Abendmahl am Ende des Gottesdienstes.

Nach der Anrede „Unser Vater“, die dem Gebet den Namen gegeben hat, folgen zwei Reihen von Bitten. Die erste Reihe ist auf Gott bezogen: „Geheiligt werde dein Name – dein Reich komme – dein Wille geschehe“. Die zweite Reihe ist auf uns als Betende bezogen: „unser tägliches Brot gibt uns heute – vergibt uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern – führe uns nicht in Versuchung – erlöse uns von dem Bösen“.

Das Vaterunser ist einerseits das christliche Gebet schlechthin, andererseits ist es auch eine Anleitung zum Beten. „Herr, lehre uns beten“, so hatten die Jünger ihn gebeten (Lukas 11,1).

Martin Luther behandelt das Vaterunser in seinem „Kleinen Katechismus“ und macht in seinen Erklärungen zu den einzelnen Bitten deutlich, worum es beim Gebet der Christen zum himmlischen Vater geht: Gottes Name ist auch an sich heilig, sein Reich kommt auch ohne unser Gebet, sein Wille geschieht auch ohne unser Bitten. Wir beten aber darum, dass sein Name auch bei uns heilig werde, sein Reich auch zu uns komme, sein Wille auch bei uns geschieht.

Und in seiner Erklärung zum Schluss des Vaterunser sagt Martin Luther: Amen heißt „Des soll ich gewiss sein, solche Bitten sind dem Vater im Himmel angenehm und werden erhört. Denn er selbst hat uns geboten, so zu beten, und verheißen, dass er uns erhören will. Amen, das heißt: Ja, so soll es geschehen.“ (Kleiner Katechismus, Das dritte Hauptstück).

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