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Pfingsten? Das Fest des Verstehens oder der Verständigung? Was macht Gott Pfingsten? Worauf verweist dieses Fest fünfzig Tage nach Ostern? Gott stiftet Gemeinschaft. Wie geschieht es? Mit Zeichen und einer neuen Sprache. Gott spricht in tausend Dialekten, er redet in vielen Sprachen und jeder versteht die Worte der Jünger in seiner eigenen Sprache.

In genau solcher Vielfalt wird Gott verehrt jenseits jeglicher Verstehensgrenzen. Pfingsten ist nicht eine Vereinheitlichung der Kirche, sondern es ist die Zuwendung Gottes in die Vielfalt menschlicher Lebensformen und Glaubensgeschichten. In jedem Dialekt, in jeder Sprache wird von ihm erzählt.

An Pfingsten nahmen die Jünger Abschied von vielen großen Hoffnungen, um neue zu gewinnen. Mit Pfingsten stirbt die Idee, Jesus müsse alle Zeit leiblich unter uns sein, damit wir seine Botschaft verstehen. An Pfingsten stirbt die Idee, alle müssten aus einem Land kommen und die gleiche Sprache sprechen, damit sie sich verstehen. Es lassen sich völlig verschiedene Menschen von Gott und für Gott begeistern und erleben darin eine neue Gemeinschaft.

Pfingsten wird erfahrbar: Jesus lebt, auch wenn wir uns 2000 Jahre nach seinem Tod versammeln. Nach der letzten leiblichen Gegenwart, die die Jünger mit Jesus erfahren hatten, kam die endgültige Trennung, der Tod - und mit ihm kam das Leben. Das lässt sich nicht verstehen, es lässt sich nur erfahren und in der Gemeinschaft glauben.

Die persönliche Glaubenshaltung verbindet sich in der Sprache des Herzens. Darin gründet sich Pfingsten. Die Vielfalt der Glaubensgeschichten durchbrechen individuelle Begrenzungen. Es gibt mehr als mein Leben mit Gott. Dass keine Sprache und keine Kultur, keine Nation und keine Tradition, die Menschen untereinander von Gott trennen, feiern wir Pfingsten. Es ist das Feuer, das Pfingsten vom Himmel fällt und das Miteinander der Menschen neu sortiert. Alle alten Abgrenzungen sind hinfällig. Die Herzsprache des Glaubens wächst zu brennender Liebe untereinander.

Eben noch standen sie aus aller Herren Länder zusammen, ratlos und verständnislos. Da schleudert Gott seinen Geist, seine Flammen vom Himmel und zerreißt den trennenden Vorhang zwischen den Menschen – und sie verstehen.

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