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Alle Welt schaut sich Youtube-Videos an. Aber wo findet man christlichen Glauben auf Youtube? Ich habe rumgeklickt. Viel gibt es nicht. Da müsst man doch was machen, habe ich mir gedacht. Weil die Jugend ständig mit neuen Medien umgeht, habe ich meine Kinder gefragt. „Mach doch was mit deiner Katze“, war die Antwort. Meine Katze, das ist Bella oder auch Flauschi, weil sie manchmal Ähnlichkeit mit einer explodierten Matratze hat. Die kalte Jahreszeit verbringt sie in meinem Büro im Chefsessel. Mir lässt sie den Gesundheitshocker.

Wenn ich an einer Predigt arbeite, tut es mir gut, Bella neben mir zu haben. Meistens strahlt sie Ruhe aus. Manchmal überkommt es sie auch ganz spontan und sie muss mir zeigen, wie sehr sie mich liebt. Dann liegt sie wieder ruhig da und döst. Ich bewundere die Katze, weil sie so wenig tun muss. Kein Druck, etwas zu produzieren, nicht einmal Druck, etwas zu sein. Sie ist, was sie ist – das reicht ihr. Und darin ist sie ein Vorbild im Glauben. Denn das ist Glauben: einfach sein und nehmen, was Gott gerade gibt. Katzen können das von Natur aus. Menschen tun sich schwerer. Und deshalb bin ich ja auch Pfarrer: um Menschen zum Glauben anzuleiten. Ja, und dann habe ich es einfach ausprobiert, mit meiner Katze Flauschi zusammen ein Video zu produzieren, das Lust macht, über Gott nachzudenken und es mit dem Glauben erstmals auszuprobieren oder auch wieder neu.

Denn ich weiß, dass viele vom christlichen Glauben kaum noch etwas erwarten. Weil sie zu oft schon mit Formeln abgespeist worden sind. Weil das Christliche im Ruf steht, weltfremd zu sein. Ich sehe das ganz anders – und Flauschi gibt mir recht, mit ihrer Ruhe, die sie meist ausstrahlt. Mit ihrer spontanen Liebe. Ich habe natürlich nicht gewusst, wie die Menschen auf die Videos reagieren.  Denn im Unterschied zu den meisten Youtubern bin ich nicht gerade anonym. Auch im real life kennen mich ziemlich viele. Und tatsächlich bin ich nach dem ersten Video bald angesprochen worden. Von Gemeindegliedern, in der Schule. Ich habe gemerkt, für die meisten Leute war die Verbindung von Pfarrer und Youtube neu und verwirrend. Doch die meisten fanden es auch gut und haben gefragt, wann denn das nächste Flauschi- Video kommt.

Also haben wir weiter gemacht. Die Tageszeitung ist aufmerksam geworden und hat berichtet, und dann das Fernsehen. Das gab dann auch viele Klicks. Und manchmal, wenn jemand zu mir kommt und die Katze im Sessel entdeckt höre, ich den überraschten Ruf: „Das ist ja Flauschi!“ Ja, den Youtubestar gibt es auch im wirklichen Leben. Flauschi aber nimmt es gelassen. Ihr Ruhm kümmert sie nicht. 

Im folgenden youtube-Beitrag können Sie Flauschi und Pfarrer Rau kennenlernen:

 

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