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Es muss ja nicht gleich wie in Sprockhövel sein. In diesem kleinen Ort bei Hattingen in Nordrhein-Westfalen wurde eine ehemalige Kirche zu einem Fitnessstudio umgebaut. Passender Weise trägt es den Namen „Fitness-Tempel“. Der einstige Altar ist eine Theke. Im Glockenturm sind Duschen und Umkleidekabinen untergebracht.

Fitnessstudio und Kirche – geht das nicht auch anders zusammen? Ich denke schon!

Im Fitnessstudio kann ich ganz unterschiedliche Menschen treffen: Senioren zum Reha-Sport, Profibasketballerinnen zum Krafttraining, junge Männer zum Gewichtedrücken. Jeder sucht sich, was er braucht und trainiert so oft er will. So wie in meiner Kirche. Manche sind Ausdauersportler, kommen jeden Sonntag in den Gottesdienst und in die Gruppen unter der Woche. Manche lassen sich nur sehr selten blicken.

Manche Leute sagen: „Kirche ist wie Fitnessstudio. Man bezahlt und geht doch nicht hin.“ Man ist dabei, zahlt Kirchensteuer, aber macht von seiner Mitgliedschaft kaum Gebrauch. Es fällt schwer, den inneren Schweinehund zu überwinden. Besonders am Sonntagmorgen. Es fällt schwer, sich auf Orgelmusik und fremdklingende Bibellesungen einzulassen.

Aber doch: Wenn ich mich aufraffe und hingehe, fühle ich mich danach besser. Eine Stunde Zeit für Gott und mich, das gibt mir Kraft. Klar, da baue ich keine Muskeln auf, verbrenne keine Kalorien und auch meine Ausdauer steigert sich nicht, aber meine Seele trainiert. Ich trainiere Dankbarkeit, Freude und Ruhigsein. Ich trainiere den Blick auf meine Mitmenschen. Das gibt mir Kraft für die neue Woche.

Kirche ist wie ein Fitnessstudio. Man muss erstmal Kraft reinstecken und trainieren. Doch nach dem ersten Muskelkater spürt man bald den Trainingserfolg.

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