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Wenn ich an Petrus denke, dann habe ich den Fels in der Brandung vor meinem inneren Auge.
Der große Apostel, der wichtigste Mann an Jesu Seite, der „Chef“ der ersten Gemeinde. Für unsere römisch-katholischen Geschwister beginnt  das Papsttum mit Pertrus.
Eine wahrhaft imposante Person!

Das ist er auch sicherlich, aber wenn ich genauer hinschaue, dann ist er aus anderen Gründen noch viel beeindruckender:

Petrus heißt in der Bibel eigentlich Simon. Petrus (griechisch: „der Fels“) ist nur sein Rufname.
Simon war ein einfacher Fischer – nicht einmal sonderlich gebildet, wie seine Gegner später immer betonen werden.
Gemeinsam mit seinem Bruder Andreas gehört er zu den ersten Jüngern Jesu. Der Fischer soll Menschenfischer werden. Und das wird er: Er bleibt an der Seite von Jesus folgt ihm nach, tut was er ihm sagt und erzählt Menschen von ihm…

Und dennoch, bei all dem bleibt er menschlich, bleibt er fehlerhaft.
Jesus war während eines Sturms auf dem See Genezareth aus dem Boot gestiegen, mit dem seine Jünger und er unterwegs waren. Er wandelte über das Wasser. Simon „Petrus“ wollte voller Vertrauen zu ihm auf das Wasser – was auch zunächst gelang. Doch er bekam Angst vor den Wellen und fiel ins Wasser.
Er war nah bei Jesus. Aber er blieb in menschlicher Angst verhaftet.

Genauso ist er es, der Jesus nach dessen Verurteilung dreimal verleugnet, obwohl er sich das wenige Stunden zuvor niemals hätte vorstellen können.

Simon, der „Petrus“. Der Fels auf den Jesus seine Kirche bauen wollte. Ein Mann der so oft daneben lag, der unsicher im Glauben war, egal wie fest er glauben wollte?
Ist das der Grundstein der Kirche?

Ja! Und das ist für mich das Besondere an Petrus. Er ist das Sinnbild für einen ganze wesentlichen Aspekt christlichen Glaubens: Glaube und Zweifel sind nicht einfach Gegensätze. Glaube ist Bitte um Überwindung des Zweifels – und trotzdem wird Zweifel immer wieder da sein. So verstanden ist Petrus ein Vorbild im Glauben für uns. Und dafür ist es zweitrangig, dass er später Bischof in der Urgemeinde war – sein menschlicher Glaube mit allen Unsicherheiten und Zweifeln, das ist der Fels auf den die Kirche gegründet ist.

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