Ein Gedanke
„Geh aus mein Herz und suche Freud“ – so singen wir oft mit Paul Gerhardt, wenn wir Gottes Schöpfung aus vollem Herzen loben wollen. Und das Herz geht uns auf bei den gesungenen Bildern, die uns die ganze Schönheit unserer Umwelt vor Augen führt. So ist dann auch „Bewahrung der Schöpfung“ ein Schlagwort für den Schutz unserer natürlichen Umwelt geworden. Doch Schöpfung meint soviel mehr als nur Umwelt- und Naturschutz. Nicht nur sich in die Luft schwingende Lerchen und im vollen Laub stehende Bäume oder die „unverdrossne Bienenschar“ sind Schöpfung, auch wir Menschen sind Teil der Schöpfung. Und wenn wir die Schöpfungsberichte im Alten Testament einmal wieder mit offenen Augen lesen, wird uns dieses sehr deutlich. Wir sind Mitgeschöpf und dabei von Gott mit einer verantwortungsvollen Aufgabe versehen worden. Wir dürfen mit unseren Mitgeschöpfen leben und arbeiten, wie es in der Bibel steht: „bebauen und bewahren“. Wir haben ein Nutzungsrecht an der Mitschöpfung, aber auch die Verpflichtung bekommen, die Hüter unserer „Geschwister“ zu sein. Eine große Aufgabe. Und eine schöne Aufgabe. Und Angst vor Überforderung brauchen wir dabei nicht zu haben, denn wir stehen nicht alleine. Gott ist „fehlerfreundlich“. Nach der Sintflut hat er versprochen, dass die Erde bestehen bleibt, egal, welche Dummheiten wir Menschen anstellen. Ein Freibrief für die Ausbeutung der Welt? Nein, aber ein Vertrauensvorschuss, dass wir unsere Aufgabe des Bewahrens mit der Hilfe Gottes und aus unserem Glauben heraus ernst nehmen. Alleine können wir das nicht erreichen, aber wenn viele gemeinsam sich in den bewahrenden Dienst Gottes stellen, dann gewinnen alle. Wie man heute Neudeutsch sagt: eine „Win-Win-Situation“. Also genießen wir die gesamte Schöpfung, die Jahreszeiten, Regen, Sturm und Sonnenschein, die Steine am Wegesrand, die Hummeln auf den Blüten, die tanzenden Schneekristalle vor den Fensterscheiben, den breiten Strom, der sich ins Meer ergießt und das lachende Gesicht eines Mitmenschen.